Das
Leben selbst ist eine garantiert tödliche,
sexuell übertragene Krankheit;
es voll auszukosten,
verlangt eine vernünftige Balance
zwischen tragbaren und untragbaren Risiken.
Da
diese Balance
eine Ermessenssache ist,
bleibt wenig Raum für Dogmatismus.
Die
heute übliche Beschäftigung
mit unserer Gesundheit ist reichlich ungesund,
da uns die MEDIEN andauernd auf Gefahren
für unsere Gesundheit hinweisen.
Viele
dieser Gefahren sind extrem selten,
und unser individuelles Risiko,
Schaden zu erleiden,
ist entsprechend gering;
unter diesen Umständen
sollten sie ignoriert werden.
Petr Skrabanek
(1940-1994)
und James McCormick
„Torheiten und Trugschlüsse in der Medizin“
(Follies and Fallacies in Medicine 1989)
Kirchheim Verlag, Mainz 1995
„Macht
es überhaupt Sinn, der Allgemeinheit eine aus dem statistischen
Durchschnitt
abgeleitete Vorbeugebotschaft
mitzugeben?
Der Kölner Psychiater und Theologe Manfred
Lütz (b.1954) bestreitet dies.
„Dazu ist der Mensch
viel zu individuell, und es liegt zu vieles in den Genen verborgen,
was wir gar nicht beurteilen können.“
Man könne die Leute eine gewisse Zeit lang
zwingen, danach kehrten jene,
die sich nicht zu Sklaven des
Gesundheitswahns machen lassen,
aber stets wieder zu ihrem lieb
gewonnenen Lebensstil zurück.
„Denn die Freiheit
unserer Gesellschaft beinhaltet immer auch
die Freiheit zu einem
ungesunden Lebensstil“.
Oder, wie es der
tschechische Mediziner Petr Skrabanek (1940-1994),
einer der
Vordenker der Präventionslehre, satirisch formulierte:
„Ich rauche nicht, ich
trinke nicht. Ich gehe abends nie lange aus.
Ich schlafe nicht mit
Frauen. Ich ernähre mich gesund
und betreibe regelmäßig Sport.
Aber all das wird sich gewaltig ändern, wenn ich endlich
aus dem
Gefängnis rauskomme.“
Aus:
Bert Ehgartner (b.1962, Medizinjournalist, Wien):
„Gesund, bis der
Arzt kommt. Ein Handbuch zur Selbstverteidigung“
Seite28, LÜBBE
2010