"Die Form entwickelt sich aus der Materie"
(Skulptur in Saint Brieuc/Bretagne)

Paul Le Goff
(1883-1915)
Französischer Bildhauer, gefallen im I. Weltkrieg



Carl Freiherr du Prel (1839 Landshut - 1899 Hall in Tirol)
Deutscher Philosoph, Schriftsteller und Okkultist
schreibt in seinem Buch


„Das Rätsel des Menschen – Eine Einführung in
das Studium der Geheimwissenschaften“
(1892)
Neu herausgegeben, eingeleitet, ergänzt und kommentiert von Dr. Herbert Fritsche
(1911-1960) VERLAG R. LÖWIT Wiesbaden 1986


"Der Mensch als Doppelwesen führt
vielmehr beide Existenzweisen


diesseitiges Subjekt (Leib, Materie, Form)
+ transzendentales Subjekt (Geist-Seele)


gleichzeitig,
und diese Verbindung,

wie schon Augustinus (354-430) sagt,

ist das eigentliche Rätsel."



Inschrift zu "Die Form entwickelt sich aus der Materie"
(Bilder von Rolf R. Crüsemann/München 27.11.2012)

„Die Art und Weise, wie unsere Leiber und der Geist zusammenhängen,
ist uns zwar unfasslich, aber dennoch ergibt sich erst
aus diesem Mysterium der wirkliche Mensch.“


“Der Mensch” – sagt Pascal „ist das wunderbarste Geschöpf der Natur.
Er kann nicht begreifen, was Körper ist, weniger noch, was Geist ist,
und am wenigsten, wie ein Geist mit dem Körper verbunden sein kann;
es ist dies der Gipfel der Schwierigkeit; und doch besteht eben darin sein Wesen.“

Man hat aber diese Schwierigkeit nicht sehr empfunden, solange man,
die Seele in der Bewusstseinsanalyse suchend, meinte, das Rätsel des Menschen betreffe
nur die Verbindung organischer Materie mit Leben, Empfindung und Bewusstsein.

Die Geheimwissenschaften offenbaren aber, dass das Rätsel des Menschen viel tiefer liegt.
Es handelt sich um die Verbindung eines transzendentalen Subjekts mit einem materiellen Leib,
um zwei ganz verschiedenartige und doch gleichzeitige Daseinsweisen,
deren eine ganz außerhalb unseres sinnlichen Bewusstseins verläuft
und ein von der Leiblichkeit unabhängiges Erkennen und Wirken verrät.
Eine solche Verbindung scheint auf den ersten Blick noch weit mehr zur dualistischen Seelenlehre treiben zu wollen,
als wenn nur das Problem vorläge, wie die organische Materie zum sinnlichen Bewusstsein gekommen ist;
aber wir entgehen dem Dualismus und erklären jene viel rätselhaftere Verbindung,
indem wir die Seele zum organisierenden Prinzip des Körpers machen.

Das geschieht aber nicht willkürlich, sondern die Tatsachen der Geheim
wissenschaften beweisen es,
dass wir die materielle Darstellung eines übersinnlichen individuellen Prinzips sind.
Dass die Seele eine belebende und organisierende ist, wird schließlich nach dem Tode bestätigt;
denn der entseelte Leib verliert seine Organisation und löst sich in seine Bestandteile auf.


Der Materialismus verwechselt also wieder einmal Ursache und Bedingung,
wenn er Leben und Organisation aus der Materie selbst erklären will.
Die Materie ist nicht Ursache unsers Lebens, wohl aber die von selbst verständliche Bedingung einer materiellen Existenz.
Der Materialismus löst also das Menschenrätsel nur scheinbar, indem er das eigentliche Problem eskamotiert
(„abschuppt“, verschwindet);


die alte Seelenlehre der Spiritualisten aber löst es auch nicht und verlegt es an eine falsche Stelle, die Seele im Bewusstsein suchend.
Davon hätte uns aber schon eine geringe Besinnung abhalten können; denn im Mutterleib haben wir kein Bewusstsein,
nach der Geburt kommt es erst im Verlaufe der Jahre zur Reife; ein ganzes Drittel unseres Daseins verfließt ohne Bewusstsein,
und während des ganzen Lebens bleibt eine ganze Hälfte unserer Funktionen, die organischen, uns bewusst.

Wenn wir nun aber leben können ohne Bewusstsein, so muss die uns erhaltende Kraft
notwendig vom Bewusstsein verschieden sein, d.h. sie Seele muss im Unbewussten liegen.

Diese erhaltende Kraft erkennen wir im Hypnotismus, mehr aber noch im Somnambulismus, als eine gestaltende und organisierende,
und zwar verbunden mit einem transzendentalen Bewusstsein, welches viel reichere Beziehungen zur Natur verrät,
als das sinnliche Bewusstsein hat.

Die daraus fließenden höheren Fähigkeiten haben von jeher so sehr die Verwunderung der Okkultisten erregt,
dass sie hieraus auf einen göttlichen Ursprung der menschlichen Seele und deren Unsterblichkeit schlossen.

„Die fernwirkende magische Kraft“ – sagt  van Helmont
„haben wir in dem Teile von uns zu suchen, welcher das Ebenbild der Gottheit ist.“

Dem Mythus, dass der Mensch nach Gottes Ebenbild geschaffen sei,
haben also die Okkultisten einen weit tieferen Sinn gegeben, als es gewöhnlich geschieht.

Versteht man nämlich diese Ebenbildlichkeit vom irdischen Menschen, so behält Voltaire recht:
„Wie schlimm für Gott, wenn ich ihm ähnlich bin!“

Die Okkultisten aber bezogen diese Ebenbildlichkeit auf das transzendentale Subjekt (Kant, "Seele").

So van Helmont:

„Ich sage, dass der Mensch ein mit Vernunft begabtes Tier ist;
der wahre Mensch aber ist kein Tier, sondern das wahre Bild Gottes“

Auf die magischen Fähigkeiten, die sich aus der Leiblichkeit nicht erklären lassen,
also einen von der Leiblichkeit verschiedenen Träger voraussetzen, eine Seele,
gründen die Okkultisten auch den Unsterblichkeitsbeweis.

„Es wohnt“ – sagt Agrippa „unserer Seele ein das All umfassender Scharfblick inne,
der durch die Finsternis des Körpers und der Sterblichkeit verdunkelt und gehemmt ist,
nach dem Tode aber, wenn die vom Körper befreite Seele die Unsterblichkeit erlangt,
zur vollkommenen Erkenntnis wird.
 
Daher wird manchmal den dem Tode Nahen und durch das Alter Geschwächten
ein ungewohnter Lichtstrahl zuteil, weil alsdann die Seele, weniger von den Sinnen gefesselt
und schon gleichsam etwas von ihrer Bürde befreit und dem Ort, wohin sie wandern wird,
näher stehend, dem Körper nicht mehr so unterworfen wird wie früher.“

Aber diese magischen Fähigkeiten der Seele könnten niemals Gegenstand der Erfahrung werden,
wenn wir nicht beide Daseinsweisen, die materielle und transzendentale, gleichzeitig führen würden …

… Die beiden Personen unseres Subjekts – um mit Kant zu reden – müssen also gleichzeitig existieren,
sonst wäre überhaupt kein Okkultismus möglich; und das transzendentale Bewusstsein taucht von selbst auf,
wenn das sinnliche unterdrückt ist, wie die Sterne von selbst leuchten, wenn die Sonne untergegangen ist …

… Auf dieser Gleichzeitigkeit der beiden Existenzweisen
[diesseitiges Subjekt (Leib, Materie, Form) + transzendentales Subjekt (Geist-Seele)]
beruht es also, dass wir den magischen Kräften und Fähigkeiten schon innerhalb des irdischen Daseins begegnen können,
sowohl der Magie der Erkenntnis, dem übersinnlichen Bewusstsein, z.B. im Fernsehen der Somnambulen, als der Magie des Willens,
der magischen Willenswirkung. Dies kann auftreten als schwarze, schädigende Magie, wie im Zauber- und Hexenwesen,
oder als weiße, wohltätige Magie; so im tierischen Magnetismus und in der religiösen Mystik …

... denn schon in der Bibel wird vielfach zwischen Seele und Ich unterschieden.
Paulus sagt: „Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist,
ohne den Geist des Menschen, der in ihm ist"
(1.Kor. 2,11).

sogar bei Cicero könnten wir lernen:

"Man begreife doch, dass wir zwei - von der Natur - in ein einziges Gewand
gesteckte Personen sind!"...

... Denkbar ist unsere Unsterblichkeit nur dann, wenn die Existenz auch jenseits der Wiege
eine Verlängerung hat, also in Verbindung mit Präexistenz.
Als Geschenk von außen und erst im Moment des Todes eintretend,
kann die Unsterblichkeit wohl geglaubt werden, aber nicht bewiesen werden;
bewiesen wird sie nur, wenn wir sie aus unserer
derzeit bereits gegebenen Beschaffenheit ableiten können,
also als innerlich in unserer Natur begründet ...

... Uns ist die Unsterblichkeit kein Geschenk von außen, sondern die Fortdauer eines bereits Gegebenen,
des transzendentalen Subjekts (Seele). Uns ist der Tod Entleibung der Seele,
aber einer Seele, die schon vor dem Körper war ...

... dass wir nach dem Tode eben das sein werden, was wir zu Lebzeiten bereits unbewußterweise sind ...

... der Tod nicht die Vernichtung der Individualität bedeutet, noch deren Auflösung in die Weltsubstanz,
sondern dass wir mit gesteigerter Individualität fortdauern ...

... Im Vergleich mit der transzendentalen Realität der künftigen Existenz bezeichnet Giordano Bruno ...
das irdische Leben als Schmälerung der Individualität: „Was wir sterben heißen, ist die Geburt
zu einem neuen Leben – und oft wäre gegen jenes zukünftige Leben
wohl das jetzige Tod zu nennen.“


... Das Jenseits ist nicht ein anderer Ort, wohin wir auf ganz unbegreifliche Weise im Tode versetzt würden,
um dort unter ganz neuen Lebensbedingungen weiterzuleben; es ist nicht räumlich geschieden vom Diesseits,
sondern ein bloßes Jenseits des Bewusstseins. Das Jenseits ist das anders angeschaute Diesseits.

Wer aber in einem solchen Jenseits einen schlechten Ersatz für den religiösen Himmel sehen wollte,
möge zunächst bedenken, dass nicht die Qualität eines Ortes darüber entscheidet,
ob ein Himmel oder eine Hölle ist, sondern die Qualität und das Verhältnis
unserer Organisation zum Ort ...

... so ergibt die Vertiefung des Problems, nämlich die Einsicht, dass
die Wurzel unserer Individualität jenseits der Empfindungsschwelle liegt,

im Unbewussten und nicht im Bewusstsein, eine Lebensauffassung,
der gemäß wir die irdischen Aufgaben gerne auf uns nehmen
und aus irdischen Leiden in eine trostvolle Perspektive schauen...

... Aufgabe der transzendentalen Psychologie.
Sie lehrt, dass der Mensch die Materialisierung eines transzendentalen Subjekts,
die Verkörperung eines übersinnlichen Wesens ist
.

Als ein wesentlicher Teil der Natur ist er wohl das gleiche, was diese ganze Natur zu sein scheint,
die nicht aus Nichts entstanden, sondern nur die Materialisierung einer unsichtbaren
(transzendentalen) Welt sein kann.

So dachten die Mystiker. Die Bibel nennt diese Materialisierung unseres unsichtbaren Wesens
"Vertreibung aus dem Paradiese" ...

... Das Paradies geht der Geburt vorher und ist die Präexistenz. Der Sündenfall folgt nicht erst der Geburt,
sondern er ist die irdische Geburt. Er fällt mit der Vertreibung aus dem Paradiese zusammen,
d.h. durch die Geburt wird unsere transzendentale Existenz unbewusst.
Die "Leibröcke von Fell", womit Gott den gefallenen Menschen bekleidet, sind die irdischen Körper,
deren sie sich schämten, als sie erkannten, während sie ihrer früheren Nacktheit des ätherischen Leibes
(Bildekräfteleib, Träger des Bios) sich nicht schämten.
Durch den Sündenfall, so sagt die Bibel, ist der Tod in die Welt gekommen. Gewiss;
denn die Materialisierung ist wegen der Vergänglichkeit aller Materie nur zeitlich
und es muss ihr die Dematerialisierung, der Tod folgen ..."

Aus: „Das Rätsel des Menschen – Eine Einführung in das Studium der Geheimwissenschaften“(1892)
Neu herausgegeben, eingeleitet, ergänzt und kommentiert von Dr. Herbert Fritsche (1911-1960)
VERLAG R. LÖWIT Wiesbaden 1986




Carl
Freiherr du Prel
(1839 Landshut - 1899 Hall in Tirol)
Deutscher Philosoph, Schriftsteller und Okkultist



Glossar:

Aristoteles („Der Stagirit“, geb. 384 v. Chr. in Stageira, Makedonien; † 322 v. Chr. in Chalkis, Euböa) gilt vielen neben Platon und dessen Lehrer Sokrates als der bedeutendste griechische Philosoph. Im Mittelalter war seine Autorität so überragend, dass er einfach nur „der Philosoph“ genannt wurde. Außerdem galt er als wichtiger Naturforscher und einer der einflussreichsten Denker der abendländischen Geistesgeschichte, der zahlreiche Disziplinen entweder selbst begründete oder entscheidend beeinflusste. Aristoteles unterschied drei aufeinander aufbauende "Seelen"-Teile; die - in heutiger Terminologie - etwa als lebende Materie (Körper), als Seele in engerem Sinne und als Geist bezeichnet werden könnten (3-bändiges Werk:  „De Anima – Über die Seele“).

Augustinus von Hippo, Augustinus oder Augustin (354 - 430 in Hippo Regius in Numidien, heute Annaba in Algerien), ist einer der bedeutendsten christlichen Kirchenlehrer und der wichtigste Philosoph an der Zeitenwende zwischen Antike und Mittelalter. - „Modus, quo corporibus adhaeret spiritus, comprehendi non potest ab hominibus, et hoc tamen homo est“ (Der Mensch als Doppelwesen führt vielmehr beide Existenzweisen (diesseitiges Subjekt (Leib, Materie, Form) + transzendentales Subjekt (Geist-Seele) gleichzeitig, und diese Verbindung ist das eigentliche Rätsel."); siehe oben

Giordano Bruno: (Filippo Bruno, 1548-1600) War ein italienischer Dichter und Philosoph. 1567 Eintritt in den Dominikaner Orden in Neapel, 1572 Priesterweihe. Er geriet in Konflikt mit der Klosterleitung, vor allem wegen seiner Ablehnung christlicher Heiligen- und Marienverehrung. Als er der Ketzerei angeklagt wurde, verließ er den Orden und nahm eine philosophische Wanderexistenz auf, die ihn durch eine Vielzahl von Stationen in ganz Europa führte.
1591 erreichte ihn eine Einladung nach Venedig, die tragische Folgen haben sollte. Denn in der Lagunenstadt fiel er der Denunziation seines dortigen Gastgebers Giovanni Mocenigo zum Opfer. Er wurde eingekerkert nach Rom überstellt (1593, Engelsburg in Rom), und schließlich, weil er sich weigerte, seine Lehren zu widerrufen, zum Tod auf den Scheiterhaufen (17. Februar 1600 in Rom) verurteilt.
Im Jahr 2000 erklärten der päpstliche Kulturrat und eine theologische Kommission die Hinrichtung Giordano Brunos für Unrecht.

Marcus Tullius
Cicero (106 - 43 v. Chr. ermordet), war ein römischer Politiker, Anwalt und Philosoph, der berühmteste Redner Roms und Consul im Jahr 63 v. Chr. - "Intelligendum est, duobus, quasi a natura nos indutos esse personis" ("Man begreife doch, dass wir zwei - von der Natur - in ein einziges Gewand
gesteckte Personen sind!)
;
siehe oben!

Herbert Fritsche
(1911Berlin - 1960 in München) war Autor und Herausgeber auf den Gebieten der Medizin, Esoterik und der Literatur. Fritsche war forschender Biologe, der seine Promotion mit magna cum laude ablegte. Kurz vor seiner Habilitation gab er diesen Beruf jedoch auf und absolvierte eine Ausbildung als Psychotherapeut mit kompletter Lehranalyse. Jahrzehntelang betätigte er sich intensiv auf allgemeinmedizinischem und homöopathischem Gebiet und arbeitete zeitweise als Assistent in der "Heil-Fastenkurklinik" Bad Pyrmont bei Dr. med. Otto Buchinger (1878 - 1966). Fritsche ist in der Homöopathie-Debatte als Anhänger Samuel Hahnemanns (1755-1843) und der Hochpotenz-Homöopathie hervorgetreten. Er war Herausgeber und Mitarbeiter einer Reihe von literarischen, okkulten und medizinischen Zeitschriften. Unter anderem verfasste er Kolumnen für große Zeitungen wie für "Die Zeit", von 1938 bis 1941 war er Herausgeber der grenzwissenschaftlichen Zeitschrift "Die Säule".

Herbert Fritsche, der 1934 seinen Beruf mit Rezensent angab, war als Lyriker einer der Hauptautoren der Verlage von Victor Otto Stomps (1897-1970 in Berlin; Pseudonym: VauO, war ein deutscher Verleger und Schriftsteller).

Fritsche war Anhänger der Theosophie von Annie Besant (1847-1933) und ein Gegner von Rudolf Steiner (1861-1925).
Schriftführer im inneren Forschungsring der Deutschen Gesellschaft für wissenschaftlichen Okkultismus.
Mitglied im Ordo Templi Orientis ("Orientalischer Templerorden", Ordensname: Basilius) und dort Oberhaupt der Gnostisch-katholischen Kirche für Deutschland. Großmeister des Rosenkreuzerordens Fraternitas Rosicruciana Antiqua [FRA, 1927 von Arnoldo Krumm-Heller (1879 1949) gegründet].

"Wir würden heute sagen: Zu einer das Ganze verstehenden Menschenkunde gehören:

1. der Spiritismus (als das Wissen um die den Tod überlebenden Wesensprinzipien),

2. die Psychologie des Unbewussten (und seiner okkulten Möglichkeiten, d.h. die Parapsychologie) und ferner

3. die Biologie. Da aber der "Materialismus" weder "BIOS" (Leben) noch "PSYCHE" (Seele), noch "SPIRIT" (Geist) kennt, sondern nur Stoff, weiß er vom Menschen nichts."

Werke:

Die Glühwürmchen-Barkarole, Gedichte, Selbstverlag, 1929. 2. Auflage im Verlag Die Rabenpresse, Berlin, 1932, Verschneites Atelier, Gedichte, 1930,
Narrenkalender, Gedichte, 1931, Durch heimliche Türen, Gedichte, Die Rabenpresse, Berlin, 1932, Mandragora, 12 magische Stücke, Gedichte, Die Rabenpresse, Berlin, 1933 (mit einer Zeichnung von Ludwig Meidner), Im Dampf der Retorte, Gesammelte magische Gedichte, Die Rabenpresse, Berlin, 1934, Kalender 1935, mit Zeichnungen von John Uhl, Die Rabenpresse, Berlin 1935, Der Erstgeborene. Ein Bild des Menschen, Berlin, S. Fischer Verlag, 1940, Tierseele und Schöpfungsgeheimnis. Ein Buch über die geistigen Fähigkeiten von Tieren. Leipzig, Rupert-Verlag, 1940, Zeit der Lilie - Gedichte, Hamburg, Christian Wegner Verlag 1948, Sinn und Geheimnis des Jahreslaufs. Bad Salzig/Boppard, Rauch, 1949, Merlin, Schriftenreihe für Grenzwissenschaften u. Schicksalskunde, herausgegeben von Herbert Fritsche, Hamburg, Axel-Springer-Verlag, ca. 1950, 3 Bände, Samen des Morgenlichts, 4 Gedichte für Aleister Crowley, Eremitenpresse (Victor Otto Stomps), Frankfurt am Main, 1950, Die Erhöhung der Schlange, Mysterium Menschenbild und Mirakel der Homöopathie, ISBN 3922345085 Die unbekannten Gesundheiten, ISBN 3922345085, Der große Holunderbaum, ISBN 3922345212, Samuel Hahnemann. Idee und Wirklichkeit der Homöopathie. Stuttgart, Klett, 1954. 2. überarb. Aufl., Gedichte im Dunstkreis des Paracelsus, Narrenkalender. Verse von Herbert Fritsche, Zeichnungen von John Uhl. New York, Gilbert Edition, 1967. Unverkäufliche Veröffentlichung der Internationalen Stiftung für antipolitische und Antizeitkunst (vgl. 1931 und 1935), Baum der Käuze. Gedichte, Briefe, Aufsätze. Hrsg. von Hansjörg Viesel. Mit 13 Zeichnungen von Aldona Gustas. Berlin Corvinus Presse 1991. Kleines Lehrbuch der weißen Magie, Burgdorf-Verlag 1989, ISBN 3922345506 Pyrmont - Aus der Gnadengeschichte einer Stätte, Verlag Leonhard Friedrich, Bad Pyrmont, 1946, Iatrosophia, Metabiologische Heilung und Selbstheilung, Richard Hummel Verlag, Leipzig, 1937, Die Vaganten - Gedichte von Herbert Fritsche mit Zeichnungen von John Uhl, Max Schönherr Verlag, Berlin, 1967, Am Saum des großen Vorhangs, Gedichte von Herbert Fritsche mit Zeichnungen von John Uhl, Athanor Verlag, Berlin, 1978, Briefe an Freunde 1931 - 1959, hrsg. von Ernst Klett, Ernst Klett Verlag, Stuttgart, 1970


Geheimwissenschaft, Esoterik:Die Lehre oder Wissenschaft des Geheimen oder (zunächst) Verborgenen
Das Wort Esoterik, vom griechischen "esoterikós" (= innerlich, verborgen) abgeleitet, bedeutet "Geheimwissen" oder "Geheimwissenschaft". Gemeint ist damit ein "Wissensbereich, der nur einem bestimmten Kreis von Eingeweihten mitgeteilt wird bzw. zugänglich ist" im Gegensatz zu Exoterik als öffentlichem Wissen.

Okkultismus (lat.: occultus = verborgen, geheim). „Das Wissen um das (gemeinhin) verborgene, um die Wirklichkeit hinter dem Schleier“. Der Begriff leitet sich von Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheims (1486-1535) "De Occulta Philosophia (1510 in Köln, „Von der geheimen Philosophie)" her. Heute redet man lieber von Meta- oder Parapsychologie, jedoch das ist ein viel zu enger Begriff: „Psychisch“ und in der (okkulten) Verlängerungslinie des Psychischen kann nur ein Bruchteil der geheimwissenschaftlichen Phänomene gefunden werden.

Die Einteilung von Dr. Fritz Quade (1849-1944) ist besser: „Odik“ (betrifft die okkulten Erscheinungen im Bereich des Stofflichen und der Lebensprozesse), „Psychik“ (das Okkulte im Bereich der Seele), „Pneumatik“ (die Phänomene des Geistigen).

Der Okkultismus umfasst die Gesamtheit der geheimwissenschaftlichen Disziplinen (Theosophie, Mystik, Magie, Alchimie, Spiritismus, Odforschung, Einweihungs- und Geheimlogen-Wesen, experimentelle parapsychische Forschung usw.)

Spiritismus: Ist jene Erkenntnis, die von einem persönlichen Überleben des Todes weiß. Nebenerscheinungen des Spiritismus sind Totenbefragungen, Geisterzitierungen (Offenbarungs-Spiritismus), Tischrücken und dergl.

Spiritist (abwertend "Geisterbefrager") ist ein Kenner und Anerkenner einer Fortexistenz des Menschengeistes über die Todesschwelle hinaus.

Medium bedeutet nicht ohne weiteres Trance-Medium, d.h. bewusstseinsvermindertes Sprachrohr jenseitiger Wesenheiten, sondern: mittlerischer Mensch!. Solches Mittlertum für Jenseitiges reicht vom Trance-Medium bis zum Apostel Paulus, vom Yogi im Samadhi-Zustand bis zum wachbewussten Hellseher.

Johan Baptista van Helmont (geb. 1577 in Brüssel; † 30. Dezember 1644 ebenda) war ein flämischer Universalwissenschafter.
Er beschäftigte sich als Arzt, Naturforscher und Chemiker. Er hat eine großartige Darstellung der "Entzündung" am Beispiel des "eingestochenen Dorns" gegeben. Die Ursache der Entzündung sah er in den Reaktionen des Organismus, die durch den "Archäus" ("Inwendig Arzt" n. Paracelsus 1493-1541; Selbstheilungskräfte), des "Werkmeister aller Veränderungen" gegenüber einer äußeren oder inneren Schädlichkeit (Materia peccans n. Hippokrates, 460-370 v. Chr.) hervorgerufen würden.

Hypnose/Trance (Hypnos = griechischer Gott des Schlafes) :

Bezeichnet ein Verfahren zum Erreichen einer hypnotischen Trance, die durch vorübergehend geänderte Aufmerksamkeit und meist tiefe Entspannung gekennzeichnet ist. Der Bewusstseinszustand unter Hypnose ist jedoch ein besonderer Wachzustand des Unbewussten während das Bewusstsein ruht
und weder mit dem des Schlafes noch mit dem des normalen Wachseins gleichzusetzen.

Immanuel Kant (1724-1804 Königsberg) war ein deutscher Philosoph und einer der bedeutendsten Denker der Neuzeit. "Sapere aude" bedeutet in der bekannten Übersetzung Kants: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“. Bekannte Werke: 1781: Kritik der reinen Vernunft, 1783: Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können, 1788: Kritik der praktischen Vernunft,  1790: Kritik der Urteilskraft

Magie (gr. mageía: Zauberei, Gaukelei, Blendwerk - aus dem altpersischen Magusch, der Bezeichnung der medischen Priester) ist die Beeinflussung von Ereignissen, Menschen und Gegenständen auf übernatürliche Art und Weise. Der Magier versucht, diese Beeinflussung der von ihm angenommenen übernatürlichen Kräfte, Geister oder Dämonen mit Hilfe von Ritualen, Beschwörungsformeln oder ähnlichen, in ihrer Wirkung unbelegten Praktiken vorzunehmen.

Magier setzen auch traditionelle Meditationstechniken wie z.B. Visualisierung oder die bewusste Herbeiführung von Trancezuständen ein.

Zum volkstümlichen Verständnis der Magie gehört − in Abgrenzung zum Aberglauben – dem Wesen nach die bewusste Zauberhandlung und das magische Ritual. Grundlage der volkstümlichen Magie ist der Analogiezauber. Hier wird nach dem magischen Grundsatz vorgegangen, Gleiches mit Gleichem zu bewirken. So werden etwa Warzen in abnehmendem Mond besprochen, damit sie, wie der Mond, schwinden. Oder eine Puppe wird statt einer realen Person behandelt oder misshandelt.

Der Hintergrund dieser Magie ist zudem der hermetische Grundsatz: „Wie oben, so unten; wie innen, so außen; wie im Großen, so im Kleinen.” Damit ist gemeint, dass alle Wesen und Dinge über Sphären miteinander verbunden sind und durch Zauberhandlungen wechselseitig beeinflusst werden können. Hierauf basiert auch der Sympathiezauber, bei dem man davon ausgeht, dass eine Einwirkung in der einen Sphäre gleiches in einer anderen Sphäre bewirken kann.

Eliphas Levi (Alphonse Louis Constant, 1810-75, französischer Diakon, Schriftsteller und Okkultist): „Tranzendentale Magie – Dogma und Ritual“ ANSATA  VERLAG 2. Auflage 2002 (1926, Dogme et rituel de la haute magie 1854), „Geschichte der Magie“ ECON VERLAG 2001 (Histoire de la Magie 1859)
 
"Es gibt in der Magie nur ein Dogma: Das Sichtbare ist die Verkörperung des Unsichtbaren"

Der Weiße Magier praktiziert eine Form der Magie, deren Ziele Schutz und Heilung sind.

Dazu zählen zählen folgende Zauberpraktiken: Abwehrzauber, Gesund- oder Heilzauber, Fruchtbarkeitszauber, Glückszauber, Liebeszauber, Schutzzauber, Totenzauber, Wahrsagen, Wetterzauber, Widerzauber.

Diesem Magier steht der Schwarze Magier mit seinen unterschiedlichen Schadenszauber und Verwünschungen gegenüber.

Durch u.a. die Wiccabewegung, einen neuheidnischen Hexenkult, fand die volkstümliche "Weiße Magie" wieder Zulauf. Hierdurch wurden auch in Vergessenheit geratene Rituale erneut belebt.

Der
erkenntnistheoretische oder ontologische Materialismus ist eine philosophische Position, die die gesamte Wirklichkeit monistisch (Monismus) auf ein einziges Grundprinzip, nämlich die Materie, zurückführt. Der Materialismus geht davon aus, dass alle Vorgänge und Phänomene der Welt, z. B. auch Gedanken und Ideen, Erscheinungsformen der Materie sind bzw. auf solche zurückgeführt werden können. Er erklärt den Menschen, die ihn umgebende Welt und die in ihr ablaufenden Prozesse ohne geistige bzw. immaterielle Elemente (wie beispielsweise Gott oder die Seele), deren Existenz sich mit der Methodik der Naturwissenschaft, insbesondere dem Experiment, nicht überprüfen (verifizieren bzw. falsifizieren) lässt. In der Gegenwartsphilosophie wird der Begriff "Physikalismus" oft gleichbedeutend mit „Materialismus“ verwendet.


Mystik (lat. mysticus: "unbeschreiblich", "unaussprechlich", "geheimnisvoll"; gr. mystikos / myein: "Augen und Lippen schließen"). Berichte und Aussagen über die Erfahrung einer höchsten Wirklichkeit sowie entsprechende Suchbewegungen. Der Ursprung der christlichen Mystik ist in den Gotteserfahrungen der Mystiker der Kirche zu finden. "Form des religiösen Erlebens, bei der durch Versenkung schon im jetzigen Dasein die Vereinigung mit dem Göttlichen gesucht wird"

Ein Mythos (altgr.= Laut, Wort, Rede, Erzählung, lat. mythus, Pl.: Mythen; Ant.: Logos) ist eine Erzählung von Ereignissen. In der Neuzeit hat der Begriff einen erheblichen Bedeutungswandel erfahren. Der Begriff Mythos wird in der Gegenwart zumeist für eine ideologisierende Erzählung verwendet, während der Begriff Mythe als Singular für die eigentliche Ur-Erzählung angewendet wird.

Blaise Pascal (geb. 19. Juni 1623 in Clermont-Ferrand; † 19. August 1662 in Paris) war ein französischer Mathematiker, Physiker, Literat und Philosoph. Nach einem Bekehrungserlebnis im Jahre 1654 gab Pascal jedoch die Naturwissenschaften und alle weltlichen Dinge auf, um sich religiösen Fragen zu widmen. Er folgt hier der "Logik des Herzens". Als Anhänger der Lehre der Jansenisten spricht er in seinen Schriften von einer unendlichen Ferne zwischen Gott und den Menschen und von der Unbeeinflussbarkeit der göttlichen Gnade. Der Jansenismus, benannt nach dem Bischof Cornelius Jansen (1585-1638), ist eine Reformbewegung in der katholischen Kirche des 17./18. Jahrhunderts, die sich auf die Gnadenlehre des Augustinus gründet.

Paulus von Tarsus (hebräischer Name: Saul; Geburtstag unbekannt, † nach 60, eventuell in Rom) ist der erste und wichtigste Theologe der Christentumsgeschichte und neben Simon Petrus [geboren in Galiläa, Geburtstag unbekannt; gestorben vermutlich in Rom um das Jahr 65, war einer der ersten jüdischen Apostel, die Jesus von Nazaret in seine Nachfolge rief] der erfolgreichste Missionar des Urchristentums.

Als griechisch gebildeter Jude und gesetzestreuer Pharisäer [Angehöriger der altjüdischen gesetzesstrengen, relig.-polit. Partei] verfolgte Paulus die Anhänger des gekreuzigten Jesus von Nazaret, dem er nie persönlich begegnet war!

Doch seit seinem Damaskuserlebnis verstand er sich als von Gott berufener „Apostel des Evangeliums für die Völker“ (Gal 1,15f EU). Als solcher verkündete er vor allem Nichtjuden den auferstandenen Jesus Christus. Dazu bereiste er den östlichen Mittelmeerraum und gründete dort einige christliche Gemeinden. Durch seine Paulusbriefe (eigentlich nur "7-Briefe", sind die ältesten Schriften des Neuen Testament) blieb er mit ihnen in Kontakt.

Damaskuserlebnis: Heute: Ein Erlebnis, das einer Person eine einschneidende Selbsterkenntnis vermittelt, so dass sich ihre Überzeugung und ihr Handeln daraufhin total vom Negativen zum Positiven hin verändern.

In der Legende: Auf dem Weg nach Damaskus - nicht weit vor der Stadt - soll Saulus (Paulus) in einer Vision dem auferstandenen Jesus selbst begegnet sein (Apg 9,1-29 EU). Dieser habe ihn angerufen: "Saul, Saul! Warum verfolgst du mich?" Saulus habe zurückgefragt: Wer bist du, Herr? Darauf habe die Stimme geantwortet: "Ich bin Jesus, den du verfolgst!"

Präexistenz: Ein angenommenes vor- und überweltliches Dasein, z. B. der Seele vor dem Leib, entweder in anderen Leibern, auf anderen Sternen oder in Gott; auch Präexistenz der Welt in Gott, Präexistenz der hl. Schriften (Tora, Veda, Koran).

Carl Freiherr du Prel (geb. 3. April 1839 in Landshut, Niederbayern -  5. August 1899 in Heiligkreuz bei Hall, Tirol, Österreich) war ein deutscher Philosoph, Spiritist und okkulter Schriftsteller. Er ist der Begründer einer transzendentalen, monistischen Psychologie. Sie lehrt, dass der Mensch ("Das diesseitige Subjekt") die Materialisierung eines transzendentalen Subjekts, die Verkörperung eines übersinnlichen Wesens ist.

Im Genuss der Stiftung Maximilianeum besuchte du Prel ab 1853 Grundschule, Gymnasium und Universität in München. 1859 trat er der Bayerischen Armee bei, die er 1872 als Hauptmann verließ. Während seiner Zeit beim Militär promovierte er 1868 an der Universität Tübingen in Philosophie. Nach der Militärzeit betätigte er sich schriftstellerisch und verfasste zahlreiche Bücher und Artikel, darunter auch für die theosophische Zeitschrift Sphinx. Er widmete sich vor allem parapsychologischen Themen und plädierte für dessen wissenschaftliche Anerkennung. Einige seiner Themen waren Hypnose, Suggestion, Somnambulismus, Traumdeutung, Mesmerismus und Mediumismus. Das Vorbild der englischen Society for Psychical Research vor Augen, gründete er 1886 gemeinsam mit Albert von Schrenck-Notzing (1862-1929, Arzt) in München die "Psychologische Gesellschaft", wo parapsychologische Versuche stattfanden.

In der christlichen Theologiegeschichte wird mit Spiritualismus (lat. spiritus = Geist, Hauch) eine Haltung bezeichnet, die in Glaubensangelegenheiten alles Äußerliche zumindest für unwesentlich hält, oder sogar ganz ablehnt: von der kirchlichen Institution über die Sakramente und Dogmen bis hin zum schriftlich fixierten Bibelwort. Spiritualisten glauben an das freie Wirken des Heiligen Geistes (lat. Spiritus sanctus) in jedem Menschen, der in einer Geisteshaltung unkonditionaler Liebe und Wahrhaftigkeit Gott verbunden lebt. Spiritualismus wurde vielen als Ketzerei gebrandmarkten Gruppierungen vorgeworfen. Gnostische Strömungen blieben in ihm durch die Jahrhunderte wirksam. Martin Luther (1483-1546, Theologieprofessor, Augustinermönch, Religionsreformer, Gründer der evangelisch-protestantisch christlichen Kirche) nannte die Spiritualisten "Schwärmer" oder "Schwarmgeister" und stand in der zweiten Phase der Reformation in heftiger Auseinandersetzung mit ihnen. Bedeutende deutschsprachige Spiritualisten der Reformationszeit waren beispielsweise Hans Denck (1495-1527 Basel), Sebastian Franck (1499-1542/43 Basel), Kaspar von Schwenckfeld (1490-1561 Ulm) und Thomas Müntzer (1489-1525 enthauptet in Mühlhausen). Spiritualistisches Gedankengut hat eine große Variationsbreite von organisierten Bewegungen (z. B. die Quäker und andere freichristlich-liberale Gruppierungen), aber beispielsweise auch die teilweise eher diffus strukturierte (und sich nicht mehr unbedingt als christlich verstehende) New-Age-Bewegung mitgeprägt. Vom christlichen Kontext der Begriffsentstehung abgesehen, handelt es sich beim Spiritualismus um das Kernelement jeglicher Mystik.

Voltaire (François Marie Arouet, geb. 21. November 1694 in Paris; † 30. Mai 1778 ebenda) war einer der einflussreichsten Autoren der europäischen Aufklärung. In Frankreich nennt man das 18. Jahrhundert deshalb auch „das Jahrhundert Voltaires“ (le siècle de Voltaire). Mit seiner Kritik an den Missständen des Absolutismus und der Feudalherrschaft sowie auch am Deutungs- und Machtmonopol der katholischen Kirche war er einer der wichtigsten Wegbereiter der Französischen Revolution. Seine Waffen im Kampf gegen seine Gegner waren ein präziser und allgemein verständlicher Stil sowie Sarkasmus und Ironie. Voltaire hinterließ mit weit über 700 einzelnen Texten eines der umfangreichsten und umfassendsten Werke der Literatur- und Geistesgeschichte. - „Tant pis pour Dieu, si je lui ressemble!“ („Wie schlimm für Gott, wenn ich ihm ähnlich bin!“), siehe oben