Verwirrung Verstehen

Richard Bandler (b. 1950 US Psychologe, NLP): “Veränderung des subjektiven Erlebens:
Fortgeschrittene Methoden des NLP” (Using Your Brain - For a Change. 1985)
6 Verwirrung Verstehen. (Understanding Confusion) Seite 99 - 119
JUNFERMANN 8.Auflage 20011 (1982)



Viele Menschen bekommen Probleme, weil etwas sie verwirrt.
Ich möchte Ihnen zeigen, wie man VERWIRRUNG nimmt
und sie in VERSTEHEN verwandelt.

Wer von Ihnen spielt mit, damit ich vorführen kann, wie man das macht?
Nachdem ich das demonstriert habe, möchte ich, dass Sie sich in Zweiergruppen zusam-
mentun und das jeweils an Ihrem Gegenüber ausprobieren - passen Sie also gut auf.
Bill: Ich möchte mitmachen.
Denken Sie zunächst an etwas, das Sie verwirrt, und das Sie gerne verstehen würden.
Bill: Es gibt viele Dinge, die ich nicht verstehe -

Stop. Ich möchte, dass Sie genau zuhören und das tun, was ich sage. Ich habe Sie nicht gebeten,
an etwas zu denken, das Sie nicht verstehen; ich bat Sie, an etwas zu denken, das Sie verwirrt
.
"Verwirrung" und "Nicht-Verstehen" sind sehr verschiedene Dinge.
Sie verstehen wahrscheinlich Herzchirurgie oder die Herstellung einer Waserstoffbombe nicht.
Das ist jedoch nicht etwas, das Sie verwirrt; Sie verfügen nur einfach nicht über die Information,
die Sie zum Verständnis dieser Dinge benötigen würden.

Verwirrung hingegen ist immer ein Zeichen dafür,dass man sich auf dem Weg zum Verstehen befindet.
Verwirrung setzt voraus, dass Sie über eine Menge von Daten verfügen, die Ihnen Verstehen ermöglicht.
Ich möchte also, dass Sie an etwas denken, das Sie verwirrt: etwas, mit dem Sie viel Erfahrung
gesammelt haben, das aber für Sie noch keinen Sinn ergibt.

Bill: Okay. Ich denke an...

Halt. Sie dürfen mir den Inhalt dessen, woran sie denken, nicht verraten. Inhalt benötigt man nur,
wenn man neugierig ist. Ich bin Mathematiker; mich interessiert nur die Form. Außerdem halten sich
die anderen hier dann viel zu leicht mit dem Inhalt auf. Ich möchte, dass sie den Prozess erlernen,
den ich demonstriere.

Sie haben also etwas gefunden, das Sie verwirrt.
Nun möchte ich, dass Sie an etwas Ähnliches denken, das Sie verstehen.
Mit "ähnlich" meine ich folgendes: wenn Ihre Verwirrung mit dem Verhalten einer Person zu tun hat,
sollte Ihr "Verstehen" auch mit dem Verhalten von jemandem zu tun haben. Wenn Ihre Verwirrung
sich darum dreht, wie ein Automotor funktioniert, sollte das Verstehn auch mit etwas Mechanischem
zu tun haben, zum Beispiel damit, wie Ihr Toaster funktioniert.
Bill: Ich habe etwas gefunden, das ich verstehe.

Sie haben jetzt zwei innere Erfahrungen; die eine nennen wir "VERSTEHEN",
die andere "VERWIRRUNG". Gibt es bei beiden Bilder?
Bill: Ja.

Mich interessieren die Unterschiede zwischen den beiden. Wie unterscheiden sie sich?
Eins könnte zum Beispiel ein Film sein und das andere ein Dia. Oder eins könnte schwarzweiß
und das andere bunt sein. Ich möchte, dass Sie nach innen gehen, diese zwei Erfahrungen
untersuchen und mir dann sagen, worin sie sich unterscheiden.
Bill: Verwirrung ist ein Dia, und es ist klein. Verstehen ist ein Film, und er ist groß.

Gibt es weitere Unterschiede? Wenn das Bild der Verwirrung kleiner ist,
ist es wahrscheinlich auch weiter weg.
Bill: Ja, es ist weiter weg.

Ist eines von den beiden vertont?

Bill: Ja, bei Verstehen beschreibt eine Stimme, was ich sehe. Verwirrung ist stumm.

Woher wissen Sie, dass das eine Sie verwirrt, Sie das andere jedoch verstehen?

Bill: Ich habe unterschiedliche Gefühle, wenn ich diese beiden Bilder ansehe.

Okay. Woher weiß Ihr Gefühl, genau das zu fühlen, und nicht irgendetwas anderes,
wenn Sie diese Bidler ansehen?

Bill: Wahrscheinlich deshalb, weil ich es mir so beigebracht habe.

Ich möchte, dass Sie alle hier etwas bemerken
.
Ich habe eine Frage nach dem "Wie" gestellt und damit nach dem Prozeß gefragt,
und er hat eine "Warum"-Frage beantwortet. Mit "weil" beantwortet man immer "warum".

Das einzige, was Sie mit "weil" erfahren werden, ist ein Haufen geschichtlicher Theorie.
Ich habe nur eine Theorie: Der Grund dafür, dass so viele Menschen Probleme damit haben,
ihre eigenen Gehirne selbst zu steuern, liegt darin, dass die Erdachse geneigt ist.
Sie haben in Wirklichkeit das Gehirn eines anderen, und es ist verrückt.
Damit erschöpft sich mein Theoretisieren.
Wir wollen es noch einmal versuchen,
Bill, wie bringen sie es fertig, unterschiedliche Gefühle
zu haben, wenn Sie diese zwei verschiedenen Bilder anschauen?

Bill: Ich weiß es nicht.
Die Antwort gefällt mir.

Bill: Nachdem ich darüber nachgedacht habe, entschied ich, dass ich es nicht weiß.

Das passiert manchmal. Tun sie einfach so, als ob Sie es wüßten. Reden Sie.
Das Schlimmste, was passieren kann, ist, das Sie sich irren. Vor vielen Jahren
wurde mir klar, dass ich mich schon so oft geiirt hatte. Da das unvermeidlich war,
beschloss ich, dass ich einfach in Zukunft versuchen könnte,
mich wenigstens auf interessantere Weise zu irren.
Bill: Wenn ich das Bild betrachte, das zu Verstehen gehört, kann ich sehen, wie alles funktioniert.
Das vermittelt mir ein sanftes Gefühl der Entspannung. Wenn ich das andere Bild betrachte,
kann ich nicht erkennen, was als nächstes passieren wird; ich fühle mich etwas angespannt.

Das hört sich tatsächlich wie zwei sehr unterschiedliche Erfahrungen an.
Hat irgend jemand Fragen zu dem, was ich bisher gemacht habe?
Mann: Bei Ihnen sieht es so einfach aus. Woher wissen Sie, welche Fragen Sie stellen sollten?

Ich will nur wissen: "Worin unterscheiden sich diese beiden Erfahrungen?"
Die Antworten liegen in sehr spezifischen Unterschieden der visuellen, auditiven und kinästhetischen
Erfahrung der betreffenden Person. Meine Fragen zielen oft auf das, was die Person nicht bemerkt,
und sie zielen immer darauf, der Person zu helfen. Unterscheidungen zu treffen, die sie vorher nicht
gemacht hatte. Als ich Bill zum Beispiel fragte, ob es sich um ein Bild oder um einen Film handele,
konnte er sehr leicht antworten. Diesen Unterschied aber hatte er wahrscheinlich vorher noch nie
bemerkt, weil ihn nie jemand danach gefragt hatte.

Frau:
Gibt es eine bestimmte Reihenfolge, in der Sie bei den Fragen vorgehen? Sie fragten
zunächst nach Bild oder Film und erst später nach Farbe beziehungsweise Schwarzweiß.

Wenn man zunächst nach Dingen und erst später nach Eigenschaften fragt, erhöht das die Effizienz;
auf diese Weise verzettelt man sich weniger oft. Wenn Sie fragen: "Wie schnell bewegt es sich",
und es handelt sich dabei aber um ein Bild, wird das etwas verwirrend sein für die Person,
mit der Sie arbeiten. Fragen Sie zunächst nach den Grundlagen, und dann richten Sie Ihre
Aufmerksamkeit auf die weiteren feineren Unterscheidungen.

Die Fragen, die man stellt, hängen auch davon ab, wie gut man sich auskennt. Ich habe
Verwirrung und Verstehen schon ein paar Mal untersucht und weiß daher schon, welche Unter-
schiede zu erwarten sind. So verhält es sich bei allem, was man gerade erlernt. Wenn man es zum
ersten Mal tut, ist man etwas unbeholfen. Später, wenn man sich besser auskennt, wird alles,
was man tut, systematischer und eleganter. Man kann sich natürlich auch einfach eine lange Liste
von Möglichkeiten aufstellen und diese Liste der Reihe nach abhaken. Es sit aber leichter, zunächst
einige der Hauptunterscheidungsmerkmale zu erwähnen, um die Gedanken der betreffenden Person
in die richtige Richtung zu lenken und erst anschließend zu fragen:
"Wie unterscheiden sich die beiden?"

Jetzt wollen wir uns dem interessanteren Teil zuwenden.
Bill, ich möchte, dass Sie "Verwirrung" nehmen und sie in "Verstehen" verwandeln.
Sie sollen nicht den Inhalt verändern. Sie sollen stattdessen den Prozess verändern,
den Sie benutzen, um denselben Inhalt darzustellen. Ich möchte, dass Sie zunächst
das Bild nehmen und es in einen Film verwandeln.
Bill: Ich glaube, das kann ich nicht.

Machen Sie es auf folgende Weise:

Erzeugen Sie zuerst eine Bildserie von verschiedenen Zeitpunkten.
Wenn Sie genügend Bilder haben, schauen Sie sie schnell nacheinander an.
Wenn Sie das dann noch beschleunigen, haben Sei einen Film. Ein Film ist ja nur
eine Reihe von feststehnden Bildern, die in schneller Folge gezeigt werden.
Bill: Okay, ich habe jetzt einen Film.

Gut. Fügen Sie jetzt eine Tonspur hinzu, auf der der Film beschrieben wird (Bill nickt).
Lassen Sie jetzt den Film größer werden und näherkommen, bis er die gleiche Größe
und Entfernung hat wie Ihr Bild von "Verstehen".

Was passiert, wenn Sie das tun? Verstehen Sie es jetzt?

Bill: Ja, jetzt kann ich sehen, was passiert; damit fühle ich mich sehr viel wohler.
Bei beiden Bildern habe ich jetzt das gleiche Gefühl.

Es klingt plausibel, dass man mehr versteht, wenn man einen großformatigen Film mit einer
beschreibenden Tonspur zu Verfügung hat, als wenn man lediglich ein kleines stilles feststehendes
Bild betrachten kann. Es handelt sich hierbei um Bills natürlichen Weg, etwas zu verstehen.

Frau:
Muss man nicht über mehr Information verfügen, um "entwirrt" zu werden?

Manchmal ja. Oft besitzt die Person die Information aber schon; sie war lediglich nicht so zugänglich,
dass Verstehen möglich war. Es handelt sich nicht darum, dass etwas fehlt, sondern darum, dass das,
was einem zu Verfügung steht, schlecht organisiert ist. Jeder von Ihnen weiß viel mehr, als er denkt.

Verwirrung wird meist nicht durch einen Mangel an Information hervorgerufen,
sondern durch einen Informationsüberfluss.
Oft besteht die Verwirrung einer Person aus einem riesigen Sammelsurium von Daten
oder einer großen Menge von Bildern, die schnell nacheinander vorbeirauschen.
Im Gegensatz dazu sind sie Bilder von Verstehen bei den meisten Leuten gut organisiert
und sehr übersichtlich. Sie ähneln einer eleganten mathematischen Gleichung oder einem
guten Gedicht. Sie komprimieren eine Menge Daten zu einer sehr einfachen Darstellung.
Was ich mit Bill gemacht habe, ermöglichte ihm, die Daten, über die er bereits verfügte,
in einer Weise zu sortieren, dass er sie verstehen konnte.
Das eigene Gehirn benutzen zu können, bedeutet, Zugang zu dem zu bekommen,
was man schon besitzt, und es dann zu organinsieren und zu verwenden.

Die meisten von Ihnen haben schon einmal gesehen, was bei einem herunterbrennenden Kaminfeuer
passiert. Wenn man die Holzscheite nochmal etwas lockert und neu anordnet, lodert es nochmal
richtig auf. Hinzugefügt hat man nichts. Man hat lediglich die Anordnung verändert,
aber gerade das macht einen riesigen Unterschied.

Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie noch mehr Information benötigen, werden Sie wahrscheinlich
eine Menge Fragen stellen. Wenn die Antworten lediglich aus harten Fakten bestehen, werden sie
wahrscheinlich keine große Hilfe bieten, und Sie werden weiterfragen müssen. Je mehr Antworten
Sie bekommen, desto weniger werden Sie darauf achten, welche Fragen Sie eigentlich stellen.
Wenn die Antworten aber dazu dienen, die Daten, die Sie schon gesammelt haben,
zu strukturieren, können sie zu Ihrem Verständnis beitragen.

Das bezweichnet man oft als "passives Lernen" - z.B. wenn jemand immer meint:
"kaue mir alles vor". Andere Menschen hingegen können große Datenmengen sammeln
und sie selbständig ohne große Hilfe von außen strukturieren.
Das nennt man oft "aktives Lernen".

Bill, ich möchte jetzt, dass Sie es umgekehrt versuchen.
Nehmen Sie das, was Sie ursprünglich verstanden haben, und verändern Sie es
in ein kleineres, entfernteres, stehendes Bild und löschen die Tonspur.

Bill:
Jetzt bin ich recht angespannt und verwirrt.

Wir könnten also jetzt alles nehmen, dessen Sie sich sicher sind, und Sie damit gehörig verwirren.
Sie lachen alle - Sie erkennen nicht, wie nützlich das sein könnte! Kennen Sie nicht auch jemanden,
der sicher ist, dass er etwas versteht, und er versteht es gar nicht? Und diese falsche Sicherheit
bringt ihn in alle möglichen Schwierigkeiten? Eine gute Portion Verwirrung könnt ihn dazu motivieren,
seinen Mitmenschen etwas besser zuzuhören und sehr nützliche Informationen zu sammeln.
Verwirrung und Verstehen sind interne Erfahrungen. Sie müssen nicht unbedingt mit der
äußeren Realität etwas zu tun haben. Im Gegenteil - wenn Sie sich umsehen,
finden Sie meistens kaum Verbindungen.

Damit Bill die Erfahrung machen kann, die er "Verstehen" nennt, muss er einen Prozess durchlaufen,
in dem die zur Verfügung stehende Information in Form eines Filmes mit Tonspur dargestellt ist.
Dies passiert manchmal zufällig, und manchmal wird es durch andere Leute ausgelöst. Nachdem er
nun aber weiß, wie es funktioniert, kann er den Prozess immer dann willentlich einschalten, wenn ihn
etwas verwirrt. Wenn er nicht genügend Fakten hat, versteht er die Angelegenheit vielleicht nicht
vollständig; sein Film wird vielleicht Lücken haben, oder der Ton setzt ab und zu aus. Für ihn wird es
jedoch die beste Weidergabe dessen sein, was er weiß. Die Lücken im Film weisen genau
auf die Stellen hin, wo er noch mehr Information benötigt. Und immer dann, wenn er sich mit dem
langweilt, was er bereits zu gut versteht, kann er sich selbst verwirren, als Vorspiel
zu einem neuen und andersartigen Verständis.

Ich möchte, dass Sie jetzt alle abwechselnd ausprobieren, was ich mit Bill gemacht habe.
Tun Sie sich mit jemandem zusammen, den Sie nicht kennen, denn das macht es leichter.

1)
Bitten Sie Ihren Partner, sich a) etwas auszudenken, das ihn verwirrt, und b) etwas Ähnliches,
das er versteht. Ihr Partner darf Ihnen nichts über den Inhalt mitteilen.
2) Fragen Sie: "Wodurch unterscheiden sich diese zwei Erfahrungen?" Kümmern sie sich
nicht darum, worin sie sich ähneln, sondern nur darum, worin der Unterschied besteht.
3) Wenn Sie mindestens zwei Unterschiede gefunden haben, bitten Sie Ihren Partner, "Verwirrung"
so zu verändern, dass sie "Verstehen" gleicht.
4) Überprüfen sie, was Sie gemacht haben, indem Sie ihn fragen, ob er jetzt versteht, was vorher noch
verwirrend war. Wenn er es nicht versteht, gehen Sie noch einmal zu Schritt Nr. 2 zurück und suchen
noch einige Unterschiede. Bleiben Sie dran, bis er entweder versteht oder eine ganz bestimmte
Wissenslücke benennen kann, die ein vollständiges Verstehen verhindert. Bedenken Sie, dass
niemand jemals alles vollständig versteht. Das ist in Ordnung. So bleibt das Leben interessant.
Nehmen Sie sich jeweils ungefähr fünfzehn Minuten Zeit.

Den meisten von Ihnen ist wahrscheinlich aufgefallen, dass Ihr Partner mit den Worten "Verstehen"
und "Verwirrung" innerlich etwas anderes anfängt als Sie. Beschreiben Sie uns zunächst einige
Unterschiede, die Sie gefunden haben; danach werden wir uns den Fragen zuwenden.

Mann:
Meine Verwirrung gleicht einem Fernsehapparat, bei dem der horizontale Bildlauf nicht mehr
feststeht. Die Bilder laufen so schnell nacheinander ab, dass ich sie nicht erkennen kann. Nachdem
ich den Bildlauf verlangsamt und stabilisiert hatte, wurde alles verständlich. Bei meiner Partnerin
jedoch war Verwirrung ein ganz naheliegendes Panorama. Alles geschah so nahe an ihr dran,
dass sie gar nicht alles aufnehmen konnte. Sie musste alles verlangsamen und dann richtig
in den Hintergrund treten und alles aus der Ferne betrachten, um es zu verstehen.

Mann: Mein Partner ist Naturwissenschaftler. Wenn er verwirrt ist, sieht er nichts außer Filmen
von Ereignissen, die sich abspielen. Das bezeichnet er als "Rohdaten". Wenn er beginnt, etwas
zu verstehen, sieht er kleine Diagramme, die auf die Filme projiziert werden. Diese Diagramme
helfen ihm, die Ereignisse zu verdichten. Die Filme werden immer kürzer, bis er bei dem angelangt
ist, was er ein "bewegtes feststehndes Bild" nennt. Es handelt sich um ein feststehndes Bild mit
einem überlagerten Diagramm, welches alle Möglichkeiten aufzeigt, wie das feststehende Bild
zu einem Film werden könnte. Das Bild wackelt ein bißchen. Es ist sehr ökonomisch.

Das ist ein tolles Beispiel. Sagt das den anderen hier etwas?
Wir haben schon eine ganz schöne Kollektion beisammen.

Frau: Wenn ich etwas wirklich verstehe, sehe ich fünf verschiedene scharfe Bilder gleichzeitig, wie
auf einem geteilten Fernsehschirm. Wenn ich verwirrt bin, habe ich nur ein Bild, das unschaft ist.
Wenn meine Partnerin etwas versteht, befindet es sich immer auf ihrer rechten Seite. Dinge, die sie
verwirren, sind in der Mitte, und etwas, über das sie überhaupt nichts weiß, befindet sich links.

Alan: Das Vorgehen meiner Partnerin erschien mir sehr ungewöhnlich. Ihre Verwirrung war scharf
fokussiert und sehr spezifisch, während ihr Verstehen aus einem nicht fo-kussierten verschwommenen
hellen Film bestand. Wenn sie die Verwirrung verschwommen machte, hatte sie das Gefühl, besser zu
verstehen. Ich sagte ihr: "Dreh' an dem Knopf, verstelle die Linse so, dass das Bild verschwommen ist."

Sie können das so machen, aber Sie müssen nicht in Metaphern sprechen. Die Menschen haben keine
Knöpfe - man kann ihnen einfach sagen, was zu tun ist. Also, wenn sie das Bild defokussierte, verstand
sie. Ich hoffe, sie ist keine Herzchirurgin! Das ist eins der eigenartigsten Beipiele, das ich je gehört habe.
Wenn das Bild verschwommen wird, versteht man es! Das unterscheidet sich in der Tat von den anderen
Beispielen, die wir bisher gehört haben. Kam es ihr auch komisch vor?

Alan: Ja. Könnte es sich dabei um die Übergabe der Zuständigkeit an ein tieferliegendes
Bewusstseinsniveau handeln, dem man mehr vertraut?

Nein, Erklärungen wie diese akzeptiere ich nicht. Alle diese Prozesse sind solange unbewusst,
bis man jemanden danach fragt. Es gibt viele Dinge, die wir intuitiv tun, aber dies hier ist anders.
Sie könnten natürlich etwas Wichtiges übersehen haben. Angenommen jedoch, Ihre Beschreibung ist
korrekt, so kann ihr Verstehen nicht mit irgendeinem Tun verbunden sein. Um etwas zu tun, muss es
irgendein ganz spezifisches Detail geben. Deshalb habe ich diesen Witz gemacht, dass ich hoffe,
sie sei keine Herzchirurgin. Mit ihrer Art von Verstehen hätten ihre Patienten
keine sehr große Überlebenschance.

Ein verschwommenes helles Verstehen wird, jedoch für manche Dinge nützlich sein.
So jemand könnte zum Beispiel ein sehr unterhaltsamer Partygast sein. Sie ist vermutlich
eine Person, die mit ihrem Gegenüber sehr mitgeht, weil sie lediglich ihre Bilder unscharf
machen muss, um das Gefühl zu bekommen, dass sie versteht, was jemand sagt.
Man braucht nicht viel Information, um einen hellen unscharfen Film herzustellen.
Dies bringt sie sehr schnell fertig, und dann kann sie eine Menge Gefühle empfinden,
wenn sie diesen hellen Film anschaut.

Stellen Sie sich vor, wie es wäre, wenn diese Frau jemanden heiraten würde, der alles glasklar sehen
müsste, um es zu verstehen. Er würde zum Beispiel sagen: "Also, wir wollen dies mal jetzt ganz
genau betrachten",
und das würde in ihr sofort Verwirrung hervorrufen. Wenn sie hingegen Dinge
beschreiben würde, die sie versteht, wäre das für ihn überhaupt nicht klar. Wenn er sich beschweren
würde, dass sie sich so verschwommen ausdrücke, würde sie lächeln und völlig zufrieden sein,
während er frustriert wäre.

Auf ihre Art von Verstehen bin ich vorher eingegangen; es hat mit der Umwelt wenig zu tun.
Es hilft ihr, sich besser zu fühlen, aber es wird kaum eine Hilfe bei der Bewältigung von wirklichen
Problemen darstellen. Für sie wäre es wirklich nützlich, eine andere Art von Verstehen
zur Verfügung zu haben - eine, die präziser und spezifischer ist.

Im letzten Seminar, das ich gehalten habe, gab es einen Mann, dessen "Verstehen" für ihn
nicht sehr nützlich war. Er probierte daher den Verstehnsprozess seines Partners aus.
Dadurch gelangte er zu einer völlig neuen Art des Verstehns, die ihm den Zugang
zu einer ganz neuen Welt verschaffte.

Was ich Ihnen allen klarmachen möchte, ist die Tatsache, dass Sie sich alle in der Lage
dieses Mannes und auch der Frau, die ihre Bilder verschwommen macht, befinden. Gleichgültig,
wie gut Sie Ihren Verstehensprozess auch finden mögen, es wird immer Gelegenheiten geben,
bei denen ein anderer Prozess Ihnen eher dienlich wäre. Vorhin hat uns jemand den Prozess be-
schrieben, den ein Naturwissenschaftler benutzt - sehr prägnante, kleine Bilder mit Diagrammen.
In der physikalischen Welt funktioniert das hervorragend, aber ich wette, dass dieser Mann
Schwierigkeiten hat, andere Menschen zu verstehen - bei Naturwissenschaftlern ein häufies
Problem. (Mann: Ja, das stimmt) Menschen sind für solche kleinen Diagramme ein wenig zu
komplex. Für Menschen eignet sich daher eine andere Form des Verstehns besser.
Je mehr Arten des Verstehns Ihnen zu Verfügung stehen, desto mehr Möglichkeiten
eröffnen sich für Sie, und um so mehr können sich Ihre Fähigkeiten entfalten
.

Ich möchte, dass Sie alle die Erfahrung machen, den Verstehensprozess eines anderen
auszuprobieren
. Tun Sie sich mit dem gleichen Partner wie vorher zusammen. Sie wissen
bereits etwas über den Prozess der Verwirrung und des Verstehens bei dieser Person und
bei sich selbst. Sie müssen aber noch etwas mehr Information sammeln. Die Unterschiede
zwischen VERSTEHEN und VERWIRRUNG bei sich selbst und bei Ihrem Partner haben Sie
schon herausgefunden und aufgelistet. Sie haben jedoch noch nicht alle Unterschiede
zwischen Ihrem Verstehen und der Verwirrung Ihres Partners aufgezählt. Sie verfügen
wahrscheinlich schon über eine Menge derartiger Information, aber Sie haben vermutlich
einige Elemente übersehen, die bei dem früheren Vergleich ähnlich waren.

Nachdem Sie umfassende Information über den Unterschied zwischen Ihrem Verstehen und der
Verwirrung Ihres Partners gesammelt haben, suchen Sie bitte irgendeinen Inhalt heraus, den Sie
verstehen, und verwandeln Sie ihn zunächst in Verwirrung nach Art Ihres Partners. Dann nehmen
Sie die notwendigen Veränderungen vor, um es in Verstehen nach Art des Partners zu verwandeln.
Ihr Partner kann Ihnen Anweisungen geben, als Berater fungieren, Ihre Fragen beantworten und
Ihnen hilfreiche Vorschläge machen. Nachdem Sie das Verstehen des Partners ausprobiert haben,
vergleichen Sie Ihre eigene Erfahrung mit der des Partners, um zu sehen, ob sie gleich sind.
Beim ersten Mal übersehen sie möglicherweise etwas, und Sie müssen vielleicht nochmal von vorne
anfangen. Ihr Ziel ist es, die Art und Weise, wie eine andere Person etwas versteht, bei sich selbst
zu erfahren
. Nachdem Sie es ausprobiert haben, mögen Sie vielleicht zu der Ansicht gelangen,
dass diese Art nicht besonders gut ist, und Sie werden sie deshalb nicht sehr oft benutzen wollen.
Aber seien Sie sich dessen nicht zu sicher; es könnte bei einer Sache, mit der Sie Schwierigkeiten
haben, ausgezeichnet funktionieren. Es wird Ihnen wenigstens helfen, manche Leute zu verstehen,
die diesen Prozess anwenden. Nehmen Sie sich jeweils etwa zwanzig Minuten Zeit.

War das recht interessant? Was haben Sie erlebt, als Sie den Verstehens-
prozess einer anderen Person übernahmen?


Mann: Mein eigenes Verstehen ist sehr detailliert, so dass ich mechanische Dinge sehr leicht verstehen
kann. Der Verstehensprozess meiner Partnerin ist sehr viel abstrakter: sie sieht verschwommene
Regenbögen, wenn sie etwas versteht. Als ich ihr Verstehen ausprobierte, konnte ich mechanische Dinge
überhaupt nicht verstehen, ich hatte aber das Gefühl, Menschen viel besser verstehen zu können.
Eigentlich würde ich es nicht "Verstehen" nennen, sondern vielmehr ein Erspüren dessen, was sie meinen,
so dass man sehr leicht auf sie eingehen kann. Die Farben waren fantastisch, und ich habe mich die
ganze Zeit irgendwie warm und erregt gefühlt. Es war wirklich ein Unterschied!

Frau: Wenn ich etwas verstehe, sehe ich einfach detaillierte Filme von diesem Ereignis.
Mein Partner sieht zwei sich überlappende gerahmte Bilder, wenn er etwas versteht. Das näher-
liegende Bild ist ein assoziiertes Bild des Ereignisses, während das zweite ein dissoziiertes Bild des-
selben ist. Mein Partner hat das Gefühl, dass er etwas versteht, wenn die beiden Bilder überein-
stimmen. Er ist Schauspieler, und mir wird klar, wie nützlich das für ihn sein muss. Wenn er eine Rolle
spielt, ist er assoziiert, und gleichzeitig hat er auch dieses dissoziierte Bild, das ihm zeigt, was die
Zuschauer zur gleichen Zeit sehen. Als ich seine Art von Verstehen benutzte, bekam ich sehr viel mehr
Information darüber, wie ich in den Augen anderer aussehe. Das war für mich sehr hilfreich, weil ich mich
meistens in Situationen hineinstürze, ohne darüber nachzudenken, wie andere mich sehen.

Das hört sich ziemlich nützlich an. Die Fähigkeit, die Verstehnsweise einer anderen Person zu über-
nehmen, ist der goldene Weg, in seine Welt einzutreten. Wie viele von Ihnen benutzen weitgehend
dieselbe Methode, zu verstehen, wie Ihr Partner?
- Ungefähr acht von sechzig [~13,2%]. Und hier
haben Sie Leute einfach nach dem Zufall ausgesucht. Es wird noch faszinierender, wenn man sehr
erfolgreiche Leute auswählt. Ich bin Pragmtiker; ich möchte herauskriegen, wie wirklich
erfolgreiche Leute Dinge machen.
Ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann in Oregon ging mit einem Projekt, das er verstehen wollte,
folgendermaßen vor: Er begann mit einem Bild, das er so vergrößerte, dass es zu einer Panorama-
übersicht wurde, in der er sich selbst auch befand. Dann verwandelte er das ganze in einen Film.
Wann immer er Schwierigkeiten hatte, zu erkennen, wohin der Film lief, ging er einen Schritt zurück,
um sich selbst im Film zu sehen. Wenn der Film wieder anfing zu laufen, sprang er wieder hinein.
Das ist ein Beispiel einer sehr praktischen Verstehensweise, die sehr eng daran gebunden ist,
tatsächlich aktiv zu handeln. Für ihn sind Verstehen und die Fähigkeit, das Verstandene
auszuführen, voneinander unterscheidbar.

Verstehen ist ein Prozess, der fürs Überleben und Lernen unerläßlich ist.
Wenn Sie nicht fähig wären, von Ihren Erfahrungen irgendeinen Sinn abzuleiten, würden Sie
in größte Schwierigkeiten geraten. Wir alle haben ungefähr drei Pfund graue Gehirnzellen, mit denen wir
versuchen können, die Welt zu verstehen. Diese drei Pfund Grütze bringen wahrhaft erstaunliche Dinge
zustande, aber es ist unmöglich, dass sie irgendeine Sache vollständig verstehen. Wenn Sie denken,
dass Sie etwas verstehen, ist das immer eine Definition von dem, was Sie nicht wissen.
Karl Popper [1902-94] hat das sehr gut ausgedrückt: "Wissen ist ein differenzierter Ausdruck
unserer Unkenntnis."
Es gibt verschiedene Arten von Verstehen, und manche sind
sehr viel ergiebiger als andere.

Eine Art von Verstehen erlaubt Ihnen, Dinge zu rechtfertigen, und verschafft Ihnen Gründe dafür,
nichts jemals auf andere Art und Weise bewerkstelligen zu können. "Die Dinge sind so, weil ... und
deshalb können wir nichts verändern."
Da, wo ich aufgewachsen bin, nannte man das eine "faule
Ausrede"
. Viele unserer so genannten "Experten" verstehen Dinge wie Schizophrenie oder Lernbe
hinderunge
n in dieser beschränkten Weise. Das klingt sehr eindrucksvoll; die Wörter besagen aber
im Grunde nur: "Man kann nichts machen." Ich persönlich interessiere micht nicht für "Verstehens-
weisen", die in eine Sackgasse führen, auch wenn sie zutreffend sein mögen.
Ich lasse die Dinge lieber offen.

Eine zweite Art von Verstehen vermittelt Ihnen lediglich ein gutes Gefühl: "Ahhhhh." Die Frau,
die ihre Bilder defokussiert, um zu verstehen, bietet ein Beispiel dafür. Das ist ungefähr so,
wie wenn sie Speichelfluss auf einen Klingelton hin bekommen: Es ist ein konditionierter Reflex,
und Sie bekommen lediglich ein gutes Gefühl. So etwas kann dazu führen, dass Sie sagen:
"Oh ja, das 'Ich' ist da oben auf dem Diagramm eingezeichnet. Das habe ich schon mal gesehen;
ja, das verstehe ich."
Mit dieser Art von Verstehen lernen sie auch nicht, wie sie handeln können.

Eine dritte Art von Verstehen ermöglicht es Ihnen, mit wohlklingenden Konzepten und manchmal sogar
mit Gleichungen über bestimmte Dinge bedeutungsvoll zu reden. Wieviele von Ihnen "verstehen" eigenes
Verhalten, das Sie nicht billigen, können aber nicht mit Hilfe dieses Verstehens Ihr Verhalten ändern? So etwas
meine ich zum Beispiel. Konzepte können sehr nützlich sein, aber nur dann, wenn sie
auf einer Erfahrungsbasis beruhen, und nur dann, wenn sie es ermöglichen,
etwas auf eine neue Art und Weise zu tun.

Oft kann man jemanden dazu bewegen, eine Idee bewusst zu akzeptieren, aber nur selten
führt das zu einer Verhaltensänderung. Wenn es überhaupt etwas gibt, das jenseits aller Zweifel
durch die meisten Weltreligionen bewiesen wurde, dann dies. Nehmen Sie zum Beispiel den Satz:
"Du sollst nicht töten". Da steht nicht: "außer..." Und dennoch haben die Kreuzzügler ohne Bedenken
Moslems in Stücke zerschlagen, und die "moralische Mehrheit" will noch mehr Raketen, um
noch ein paar Millionen Russen mehr auszulöschen.

Seminarteilnehmer fragen häufig: "Ist eine visuelle Person dasselbe wie ein 'Eltern-Ich' in der Trans-
aktionsanalyse?" [Eric Berne (1910-1970)] Das sagt mir, dass sie das, was ich lehre, aufnehmen und in die
Konzepte hineinstopfen, die sie schon haben
. Wenn Sie aber etwas Neues lediglich dem anpassen, was sie
bereits wissen, bedeutet das, dass Sie nichts daraus lernen, und in Ihrem Verhalten wird sich nichts
ändern.
Sie bekommen dann nur ein angenehmes Gefühl des Verstehens, eine Selbstzufriedenheit,
die Sie daran hindern wird, irgend etwas Neues zu lernen.

LEISTUNGEN: Angewandte Allgemeinmedizin & Geriatrie: Wer hat Angst vor dem Psychopharmaka Absetzen? >>>

Häufig demonstriere ich, wie man einen Menschen innerhalb von Minuten verändern kann, und dann
kommt jemand und sagt: "Meinen Sie nicht, dass er nur die Erwartungen erfüllt hat, die in dieser
Rollensituation an ihn gestellt wurden?"
Ich habe schon ein paar Betrunkene herumgerollt, aber
noch nie eine Situation. Es handelt sich hier um Leute, die in Seminare gehen und nichts bekom-
men für ihr Geld, weil sie mit genau der gleichen Verstehensmethode weggehen, mit der sie gekommen sind.

Mich interessiert nur eine Art von Verstehen, und zwar diejenige, die es einem erlaubt, tatsächlich
etwas zu tun
. Unsere sämtlichen Seminare lehren spezifische Techniken, mit denen man Dinge tun
kann. Das sieht einfach aus. Manchmal aber passen die Dinge, die ich lehre, nicht in Ihre bisherige
Verstehensweise. Das gesündeste, was Sie in dem Moment tun könnten, wäre, verwirrt zu werden,
und viele Leute beschweren sich darüber, dass ich so verwirrend bin. Sie begreifen eins nicht:

Verwirrung ist das Tor zu einer neuen Art des Verstehens.
Verwirrung
stellt eine Möglichkeit dar, Erfahrungen neu zu ordnen und sie anders zu arrangieren,
als Sie das normalerweise tun. Dies erlaubt Ihnen, etwas Neues zu tun und die Welt auf neue Art
zu sehen und zu hören. Ich hoffe, dass die letzte Übung Ihnen eine konkrete Erfahrung
dessen vermittelt hat, wie das funktioniert und welche Auswirkungen es haben kann.

Wenn Sie alles verstanden haben, was ich gesagt habe, und dabei nie verwirrt waren, wäre das
ein untrügliches Zeichen dafür, dass Sie nichts von Bedeutung gelernt und das Geld verschwendet
hätten, das Sie für dieses Seminar bezahlt haben. Es würde beweisen, dass Sie weiterhin die Welt auf
genau dieselbe Art und Weise verstehen wie vorher. Jedesmal, wenn Sie verwirrt sind, können Sie sich
also an der neuen Art des Verstehens begeistern, die Sie erwartet. Und Sie können dankbar sein
für diese Gelegenheit, unbekanntes Terrain zu betreten, auch wenn Sie noch nicht wissen, wo
das Ganze Sie hinführt. Wenn Sie es dort nicht mögen, wo Sie hingeführt werden, können sie
immer noch aussteigen. Wenigstens werden Sie durch das Wissen um seine Existenz
und durch die Erkenntnis, dass Sie es nicht mögen, bereichert worden sein.

In das Verstehen mancher Leute ist Ungewissheit eingebaut. Ich kenne einen Ingenieur, dessen Verstehen
sich aus einer rechteckigen Matrix von Bildern zusammensetzt, ungefähr acht Querspalten breit und acht
Längsreihen tief. Er beginnt zu denken, dass er etwas versteht, wenn die Matrix ungefähr zur Hälfte mit
Bildern gefüllt ist. Wenn sie zu ungefähr neunzig Prozent voll ist, weiß er, dass er etwas ziemlich gründlich
versteht. Seine Matrix enthält aber immer leere Rahmen, die andeuten, dass sein Verstehen immer
unvollständig ist. Das bewahrt ihn davor, sich jemals einer Sache zu sicher zu sein.

Eine meiner fähigsten Studentinnen benutzt für das Versthen ein System, das aus einem dissoziierten Film
besteht, bei welchem sie sich selbst bei einer Tätigkeit beobachtet, die sie versteht. Wenn sie es dann
wirklich tun will, tritt sie einfach in den Film hinein - Tun und Verstehen sind fast identisch. Hinter diesem
Film befindet sich eine Reihe von Filmen über sie selbst, wie sie das gleiche in unterschiedlichen
Situationen tut - wie sie es tut, wenn sie Hindernisse überwindet, usw. Je mehr verschiedene Filme sie
hat, desto sicherer ist sie, dass sie etwas gut versteht. Ich habe sie einmal gefragt: "Wieviele Filme
brauchst du unbedingt, um etwas zu verstehen?" Sie antwortete: "Es ist eher die Frage, wie gut ich es
verstehe. Wenn ich ein paar Filme habe, läßt mich das ein wenig verstehen. Wenn ich mehr habe,
verstehe ich besser. Je mehr verschiedene Filme ich habe, desto besser verstehe ich etwas.
Ich verstehe jedoch nicht vollkommen."

Im Gegensatz dazu gibt es Leute, die sich völlig sicher sind, verstanden zu haben, wie man etwas macht,
wenn sie nur einen einzigen Film von sich gesehen haben, in dem sie das Betreffende tun. Ich kannte
einen Mann, der ein einziges Mal ein Flugzeug geflogen hatte und sich danach völlig sicher war, dass
er jedes Flugzeug zu jeder Zeit bei jedem Wetter überall hinfliegen könnte, sogar auch im Stehen und
gegebenfalls auf einer Schaukel!! Er kam in ein fünftägiges Seminar bei mir, lernte eine Technik, verließ
uns schon wieder um zwölf Uhr mittags am ersten Tag und war sich völlig sicher, alles über NLP
zu wissen! Wie finden Sie das als Beispiel dafür, steckenzubleiben?

Festzuhängen an einer bestimmten Auffassung der Welt, wie immer diese auch aussehen mag,
stellt die Ursache von drei Hauptkrankheiten [Störungen, Problemen] der Menschheit dar, gegen die
ich etwas unternehmen möchte. Die erste ist ERNSTHAFTIGKEIT, wie zum Beispiel bei "todernst".
Wenn Sie beschließen, etwas zu tun, ist das ganz in Ordnung; wenn Sie es aber ganz todernst
betreiben, wird Sie das nur blind machen und Ihnen im Wege stehen.

RECHTHABEN (oder ganz sicher zu sein) ist die zweite Krankheit. "Absolute Gewissheit" ["Die Illusion
der Gewissheit"] bedeutet, dass Leute aufhören, zu denken und wahrzunehmen. Wann immer Sie sich
einer Sache ganz sicher fühlen, ist das ein sicherer Hinweis darauf, dass Sie etwas übersehen haben.
Manchmal ist es ganz günstig, etwas absichtlich eine Zeitlang zu ignorieren; wenn Sie sich aber ganz
sicher sind, bedeutet das wahrscheinlich, dass Sie es endgültig verpaßt haben. Gewissheit schleicht
sich sehr leicht ein. Auch unsichere Menschen sind sich gewöhnlich ihrer Unsicherheit sehr sicher.
Sie sind entweder sicher, dass sie sicher sind, oder sie sind sicher, dass sie unsicher sind. Man findet
selten jemanden, der sich seines Zweifels nicht sicher oder sich seiner Gewissheit nicht sicher ist.
Man kann diese Erfahrung vorsätzlich erzeugen, begegnet ihr aber im gewöhnlichen Leben kaum. Sie
können jemanden fragen: "Sind Sie sicher genug, um unsicher zu sein?" Das ist eine dumme Frage,
aber auf jeden Fall wird er nicht mehr sicher sein, nachdem Sie ihn gefragt haben.

Die dritte Krankheit ist WICHTIGKEIT, und die schlimmste Form von dieser ist Selbstherrlichkeit.
Sobald eine Sache "wichtig" ist, werden andere unwichtig. Wichtigkeit ist eine gute Rechtfertigung,
um gemein und destruktiv zu sein oder irgend etwas anderes zu tun, das unangenehm genug ist,
um einer Rechtfertigung zu bedürfen.

INFOS: Rat suchen - Illusion der Gewissheit >>>

Wie die meisten Menschen steckenbleiben, hängt mit diesen drei "Krankheiten" zusammen.
Sie entscheiden vielleicht, dass etwas wichtig ist, Sie können es aber nur mit Ernst angehen,
wenn Sie sicher sind, dass es wichtig ist. An diesem Punkt setzt dann Ihr Denken völlig aus.
Der Ayatollah Khoumeni [1902-1989] stellt ein gutes Beispiel dar -
es gibt aber viele andere Beispiele ganz in unserer Nähe.

Einmal fuhr ich bei einem Lebensmittelladen vor in einer Kleinstadt, in deren Nähe ich früher lebte.
Ein Mann kam auf mich zugerannt und sagte wütend: "Mein Freund sagt, Sie hätten mir den Vogel
gezeigt."
"Ich glaube nicht; möchten Sie, dass ich das tue?" "Ich will Ihnen mal was sagen ..."
Ich sagte: "Warten Sie einen Moment bitte" und ging erst mal in den Laden, um einzukaufen.
Als ich wieder herauskam, war er immer noch da! Als ich zu meinem Auto ging, schnaubte er vor Wut.
Ich nahm eine Einkaufstüte, drückte sie ihm in die Hand, und er hielt sie tatsächlich fest. Ich öffnete die
Autotür, stellte die anderen drei Tüten ins Auto, nahm ihm die Tüte ab, setzte mich ins Auto und schloss
die Tür. Dann sagte ich: "Also gut, wenn Sie darauf bestehen", zeigte ihm den Vogel und fuhr an.
Während ich wegfuhr, brach er in schallendes Gelächter aus, weil ich einfach nicht bereit
gewesen war, ihn ernst zu nehmen.

Für die meisten Leute bedeutet "STECKENBLEIBEN", dass sie etwas haben möchten, es aber
nicht bekommen
. Nur sehr wenige Menschen sind in der Lage, an diesem Punkt innezuhalten und
ihre Gewissheit, dass diese Sache für sie wirklich ernsthaft von Bedeutung sei, in Frage zu stellen.
Es gibt jedoch noch eine andere Art, steckenzubleiben, die niemand bemerkt: Etwas nicht haben
zu wollen und es nicht zu haben
. Das ist die größte Beschränkung, die es gibt, denn man weiß
noch nicht einmal, dass man steckengeblieben ist.

Ich möchte, dass Sie an etwas denken, das Sie jetzt als sehr nützlich
oder angenehm oder erfreulich betrachten.


Gehen Sie dann in Ihrem Leben ein Stück zurück bis zu einer Zeit, als Sie noch nicht einmal
etwas von diesen Dingen wußten bzw. davon wußten, ihnen aber keine Bedeutung beimaßen.
Sie wußten tatsächlich nicht, was Ihnen entging, nicht wahr? Sie hatten keine Ahnung,
wie Sie damals festsaßen, und Sie waren auch nicht motiviert, das zu verändern. Sie waren sicher,
dass Ihr Verständnis der Welt eine zutreffende Beschreibung dieser Welt darstellte.
So sitzt man wirklich fest. Und was fehlt Ihnen jetzt?

Gewissheit behindert den menschlichen Fortschritt wahrscheinlich mehr als jede andere Geisteshaltung.
Gewissheit ist jedoch auch, wie alles andere, eine subjektive Erfahrung, die man verändern kann. Suchen
Sie sich eine möglichst detaillierte Erinnerung heraus, bei der Sie ganz sicher waren, etwas zu verstehn.
Das heißt eine Lernerfahrung; vielleicht brachte Ihnen jemand etwas bei. Es war vielleicht schwer,
vielleicht auch einfach, jedenfalls hatten Sie an einem bestimmten Punkt dieses Gefühl des "Oh ja,
ich verstehe". Erinnern sie sich mit so vielen Einzelheiten, wie Sie brauchen.

INFOS: Rat suchen - Illusion der Gewissheit >>>

Jetzt möchte ich, dass Sie all das rückwärts erinnern, so, wie man einen Film rückwärts laufen läßt.
Wenn Sie damit fertig sind, befassen Sie sich mit dem, was Sie gelernt oder verstanden haben.
Ist es noch das gleiche wie vor einigen Minuten?

Marty:
Als ich das Bild vorwärts laufen ließ, gelangte ich aus einem Zustand der Verwirrung
zu diesem "Aha! Ich verstehe!" Als ich es dann rückwärts laufen ließ,
landete ich an dem Ort, an dem ich verwirrt war.

Ja, so ist es, wenn man es rückwärts laufen läßt. Und wie erleben Sie das jetzt, wenn Sie
über das nachdenken, was Sie vor ein paar Minuten noch zu verstehen glaubten?

Marty:
Nun, ich befinde mich wieder in dem Zustand der Verwirrung, aber ein Teil von mir weiß,
dass ich immer noch über das Verstehen verfüge, das erst später zustandekam. Das vollständige
Gefühl der Verwirrung, das ich beim ersten Mal hatte, kann ich nicht mehr herstellen.
Ich bin aber auch nicht mehr so sicher.

Wie geht es den anderen hier? Ist es bei Ihnen genauso?

Ben: Ich habe etwas Neues gelernt, das mir wohl damals nicht klar war;
es handelt sich um etwas, das ich während dieser Erfahrung erlebt habe.

Nun, das ist interessant, danach hatte ich aber nicht gefragt. Ich möchte wissen,
ob sich Ihr Erleben dessen, was Sie gelernt haben, verändert hat.
Ben: Nein, da ist kein Unterschied

Es gibt überhaupt keinen Unterschied?
Sie müssen natürlich innehalten und das genau bedenken.
Sie können einfach sagen: "Oh, es ist genau gleich." Das ist so, als ob Sie sagen würden: "Ich habe
versucht, Fliegen zu lernen, kam aber nicht zum Flugzeug - also klappt Fliegen bei mir nicht."

Ben: Komisch, dass Sie gerade Fliegen erwähnen; ich habe mich nämlich daran erinnert, wie es sich
anfühlt, auf Wasser landen zu lernen - das Gefühl der Berührung mit dem Waser. Als ich das rückwärts
ablaufen ließ, entfernte ich mich auch von diesem Gefühl. Um das Flugzeug rückwärts fliegen zu lassen,
musste ich es aus der Entfernung betrachten. Hierdurch wurde die Erfahrung, auf dem Wasser
landen zu lernen, um eine Dimension erweitert.
Das verhalf Ihnen zu einer neuen Perspektive.
Wissen Sie jetzt mehr über Flugzeuglandung als vorher?
Ben: Ja.
Was wissen Sie also außerdem nicht? Noch nicht? Dafür, dass Sie nur einen Film haben rückwärts
ablaufen lassen, ist das eine ganze Menge. Viele Leute lassen Filme immer wieder vorwärts ablaufen,
um aus Erfahrung zu lernen, aber nicht viele machen das umgekehrt. Wie ist es den anderen ergangen?
Haben Sie die gleiche Erfahrung gemacht?

Sally: Nein. Die Details haben sich verändert. Das, worauf ich besonders achte,
hat sich verändert. Die Reihenfolge der Dinge ist anders angeordnet.
Die Reihenfolge ist anders. Nun, und haben Sie etwas anderes gelernt?
Sally: Ja.

Inwiefern ist es anders? Wissen Sie jetzt etwas, das Sie vorher nicht wußten?

Oder könnten Sie nun etwas auf andere Art und Weise tun?

Sally: Die Fakten an sich haben sich nicht verändert. Nicht das, was ich gelernt habe,
ist anders geworden, sondern mein Gefühl und meine Betrachtungsweise
haben sich geändert.
Würde das Ihr Verhalten beeinflussen?
Sally: Ja.

Einige von Ihnen haben ganz ordentlich davon profitiert, sich nur eine Minute Zeit zu nehmen
und eine Erfahrung rückwärts ablaufen zu lassen. Wieviel würden Sie wohl lernen, wenn Sie
das mit allen Ihren Erfahrungen täten?
Wissen Sie, Sally hat völlig recht. Wenn man
einen Film rückwärts laufen läßt, verändert dies die Reihenfolge der Erfahrungen.

Denken Sie an zwei Erfahrungen: 1. Sie können etwas tun, und 2. Sie können das gleiche nicht.
Stellen Sie es sich erst in der Reihenfolge 1-2 vor - also zuerst, dass Sie es können, dann dass Sie
es nicht können; danach in der Reihenfolge 2-1 - also zuerst, dass Sie es nicht können, und dann,
dass Sie es können. Das ist ganz was anderes, nicht?

Die Erfahrungen, die Sie in Ihrem Leben gemacht haben, haben sich in einer ganz bestimmten Reihenfolge
abgespielt. Der größte Teil dieser Abfolge war nicht vorhergeplant - es passierte einfach so. Ein großer
Anteil Ihres Verstehens beruht auf dieser weitgehend zufälligen Anordnung. Da Sie nur über eine einzige
Abfolge verfügen, haben Sie auch nur eine Verstehensweise, und das schränkt sie ein. Wenn sich die-
selben Ereignisse in einer anderen Reihenfolge abgespielt hätten, wäre auch Ihr Verstehen anders geartet,
so dass Sie ganz anders reagieren würden.

Sie haben eine persönliche Geschichte, die Ihren eigenen persönlichen Reichtum darstellt. Sie werden ihn
benutzen und damit in die Zukunft gehen. Was daraus erwächst, hängt davon ab, wie Sie es verwenden.
Wenn sie nur über einen einzigen Weg verfügen, sich Ihre persönliche Geschichte zunutze zu machen,
sind Ihre Möglichkeiten sehr beschränkt. Viele Dinge werden Ihnen gar nicht auffallen, an viele Orte
werden Sie gar nicht erst gelangen, und viele Ideen werden Ihnen gar nicht erst einfallen.

Ein Erlebnis vorwärts und rückwärts ablaufen zu lassen, sind nur zwei von unendlich vielen Wegen, wie
man Erfahrung anordnen kann
. Wenn Sie einen Film in nur vier Teile zerlegen, gibt es noch zweiund-
zwanzig andere Abfolgen des Erlebens. Wenn sie ihn in noch mehr Teile zerlegen, ist die Zahl der
Sequenzen noch größer. Jede Sequenz wird eine andere Bedeutung hervorbringen, genauso, wie eine
andere Reihenfolge von Buchstaben andere Wörter hervorbringt und eine andere Wortreihenfolge
unterschiedliche Bedeutungen schafft. Viele der NLP-Techniken sind einfach Wege,
um die sequentielle Struktur der Erfahrung zu verändern.

Ich möchte Ihnen gerne etwas beibringen, was ich für einen der wichtigsten Schritte in der menschlichen
Bewusstseinsentwicklung halte: seien Sie misstrauisch gegenüber dem Erfolg. Immer wenn Sie sich
einer Sache sicher fühlen und eine Aufgabe mehrmals erfolgreich bewältigt haben, möchte ich, dass Sie
misstrauisch werden und überlegen, was Sie gerade nicht merken. Wenn etwas gut funktioniert,
heißt das noch lange nicht, dass andere Dinge nicht funktionieren oder dass es nicht auch noch
andere interessante Dinge gibt, die man da tun könnte.

Vor vielen Jahren entdeckte man, dass man eine klebrige, schleimige, schwarze Flüssigkeit aus dem
Boden saugen und damit Lampen brennen lassen konnte. Dann fand man heraus, wie man sie in großen
Stahlbehältern verbrennen konnte, um überall damit herumfahren zu können. Man kann es sogar am Ende
eines Rohres verbrennen und dadurch das Rohr auf den Mond schicken. Das bedeutet aber nicht, dass
es nicht noch andere Möglichkeiten gibt, die gleichen Effekte zu erzielen
. In hundert Jahren werden die
Menschen auf unsere "Hochtechnologie"-Wirtschaft herunterblicken und den Kopf schütteln,
so wie wir das beim Gedanken am Ochsenkarren tun.

Wirkliche Innovation wäre am Anfang der Entwicklung viel leichter gewesen. Da hätte man wirklich
erstaunliche Dinge vollbringen können. Wie es wohl geworden wäre, wenn man gesagt hätte:
"Donnerwetter, das klappt ja wirklich! Wie kann man das wohl sonst noch machen? Was kann man
außerdem noch machen? Welche anderen Methoden der Fortbewegung gibt es noch, statt das Zeug
zu verbrennen und es am anderen Ende auszuspucken? Wie kann man sich außer in rollenden
Blechbüchsen und fliegenden Metallrohren noch bewegen?"

Je mehr Erfolg Sie haben, desto sicherer werden Sie, und desto weniger
sind Sie geneigt, innezuhalten und zu überlegen: "Und was tue ich nicht?"

Das was ich Ihnen beibringe, funktioniert, aber ich möchte, dass Sie beginnen,
zu überlegen, was sonst wohl noch besser funktionieren könnte.








Richard Bandler

http://nlpportal.org/
nlpedia/wiki/Richard_Bandler


Aus:
Richard Bandler (b. 1950 US Psychologe, NLP): “Veränderung des subjektiven Erlebens: Fortgeschrittene Methoden des NLP” Kapitel 6: "Verwirrung Verstehen" (Understanding Confusion) Seite 99 - 119 (Using Your Brain - For a Change 1985) JUNFERMANN 8.Auflage 20011 (1982)

NLP: "Neuro-Linguistisches Programmieren ist nicht eine Reihe von Techniken, sondern eine EINSTELLUNG. Es ist eine Einstellung, die mit Neugierde zu tun hat und mit dem Wunsch, etwas über neue Dinge zu lernen, sie zu beeinflussen, und sie vor allem in einer Weise beeinflussen zu können, die nützlich ist. Alles ist veränderbar".
[Bandler S.177]

Das Neuro-Linguistische Programmieren (NLP) ist eine Sammlung von Kommunikationstechniken und Methoden zur Veränderung psychischer Abläufe im Menschen, die unter anderem Konzepte aus der Klientenzentrierten Therapie [Carl Ransom Rogers (1902-1987)], der Gestalttherapie [Friedrich Salomon „Fritz“ Perls 1893-1970), Laura Perls (1905-1990), Paul Goodman (1911-1972)], der Hypnotherapie [James Braid (1795-1860), Sigmund Freud (1856-1939),Oskar Vogt (1870-1959), Milton Hyland Erickson (1901-1980)] und den Kognitionswissenschaften [Erforschung geistiger Prozesse, Science of the Mind], sowie des Konstruktivismus [Die meisten Varianten des Konstruktivismus gehen davon aus, dass ein erkannter Gegenstand vom Betrachter selbst durch den Vorgang des Erkennens konstruiert wird] aufgreift.

Die Bezeichnung „Neuro-Linguistisches Programmieren“ soll ausdrücken, dass Vorgänge im Gehirn (= Neuro) mit Hilfe der Sprache (= linguistisch) auf Basis systematischer Handlungsanweisungen änderbar sind (= Programmieren).

NLP wurde von Richard Bandler [b.1950, US-amerikanischer Psychologe] und John Grinder [b.1939, US-amerikanischer Anglist und Linguist] in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts innerhalb des Human Potential Movements entwickelt. Sie definierten NLP als „das Studium über die Struktur subjektiver Erfahrung“.
[Quelle: Internet]

"Alles, was ein Mensch
machen kann, stellt eine besondere Leistung dar, abhängig nur davon, wo und wann und wofür sie benutz wird. Jeder von Ihren beiden Teilen [- die rechte und linke Gehirnhälfte -] kann sich darum kümmern, da jeder von beiden Ihren Bus fahren wird.
- Die meisten Menschen sind Gefangene ihres eigenen Gehirns. Sie verhalten sich, als ob sie am Hintersitz eines Busses festgekettet wären, während jemand anderes lenkt. Ich möchte, dass Sie lernen, Ihren eigenen Bus zu fahren. Wenn sie Ihr Gehirn nicht ein wenig dirigieren, wird es entweder ziellos weiterlaufen, oder aber andere Menschen werden Wege finden, die Steuerungsaufgabe zu übernehmen [S.20] - Nachdem Sie nun wissen, wie, stellt sich die interessante Frage, wohin? Wenn Sie nicht in der Lage sind, Ihren Bus selbst zu steuern, ist es ziemlich egal, wo Sie hinfahren, weil sie sowieso nicht ans Ziel gelangen werden. Wenn sie jedoch lernen, wie Sie Ihr Gehirn benutzen können, wird dies zu einer Frage von überragender Bedeutung. Manche Leute fahren im Kreis. Manche fahren jeden Tag dieselbe Strecke. Andere fahren dieselbe Strecke, benötigen dafür jedoch einen Monat statt einen Tag ... Wo immer Sie sich befinden und was immer Sie gerade tun, die hier erworbenen Fertigkeiten, Techniken und Werkzeuge ["Verwirrung Verstehen"] bilden eine Grundlage dafür, sich zu vergnügen und neue Dinge zu entdecken ... ich tat es einfach, um etwas zu lernen, weil ich neugierig war."
[Bandler S.180f]

Meine "unvollständige" Literaturliste
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