Schädel-Illusion



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Jürgen Fridrich (b.1957, Fahrzeugtechnik-Ingenieur) schreibt in seinem Buch:
„Impfen mit den Augen des Herzens betrachtet – Tatsachen statt Expertenmeinungen“
im Kapitel 4, Teil II Pirolverlag 2006 [Meine Ergänzungen]

"Über den Unsinn der Bewertung mit Wahrscheinlichkeiten:
Studien – gut für den Müll"

Seit fielen Jahrzehnten werden auch im medizinischen Bereich Studien durchgeführt, bei
denen eine
Bewertung der Ergebnisse mit Wahrscheinlichkeitsrechnungen erfolgt.

Es werden dann „signifikante“ Unterschiede (genauer wird von signifikanten Ergebnissen
gesprochen ["nicht zufällig entstanden"]) ermittelt, um etwa neue Medikamente einzuführen.

Oder man findet keine „signifikanten“ Abweichungen, wenn z.B. der Verdacht
einer schädigenden Wirkung entkräftet werden soll.

Signifikant
bedeutet in diesem Sprachgebrauch nicht etwa „bedeutsam“,
sondern einfach, dass mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit
die Ergebnisse nicht ausschließlich auf Zufall beruhen ...

Wundern wir uns also nicht über scheinbar so unterschiedliche Ergebnisse von
Untersuchungen, wie wir sie auch viele Jahre z.B. zum Rauchen oder zu Amalgam
in Zahnfüllungen (schädlich oder nicht) fanden, denn sie sind so oder so
ohne Aussagewert, falls sie auf bloßer Wahrscheinlichkeitsrechnung
beruhen ...

Vielmehr unterliegen wir einfach demselben Irrtum,
dass eine Studie aussagefähig sei, obwohl sie es nicht ist.


Nur gehen wir von verschiedenen Annahmen aus, was „wohl“ richtig sei
und so empfindet einer ein Ergebnis als gut und richtig
und der andere es als schlecht und falsch,
je nach der Erwartungshaltung.

Wir kommen also nicht umhin,
„alles“ an den Tatsachen zu messen
...

Die gegensätzlichen Aussagen von Studien
könnten uns aber doch zu der Einsicht führen,
dass auf diesem Weg nichts sinnvoll bewertet werden kann.
Und daher solche Studien für Entscheidungsprozesse
nicht herangezogen werden dürfen ...


(1955)

Luft und Wasser
M. C. Escher
(1898 - 1972)

„Die Statistik sagt uns nur,

wie wahrscheinlich es ist, dass wir vermuten,

das Medikament sei wirksam, wenn es
das in Wirklichkeit gar nicht ist.


Die „statistisch signifikanten Ergebnisse

sind zwar weitgehend sinnlos, aber sie
fördern die Medizinerkarriere.

Was soll’s, macht doch jeder so ...

Kein Test, der auf einer
Wahrscheinlichkeitstheorie beruht,

kann von sich aus nützliche Belege

für die Richtigkeit oder Unrichtigkeit

einer Hypothese liefern ...

Wir irren uns, wenn wir glauben,

wir irrten uns nur ausnahmsweise.

Das Gegenteil trifft zu:

Wir irren uns ständig
und systematisch
."

Aus: „Der Schein der Weisen – Irrtümer und Fehlurteile im täglichen Denken“
Kapitel: „Die Lebenslüge der medizinischen Forschung“
Hoffmann und Campe 2001
Prof. Dr. rer. nat. Hans Peter Beck Bornholdt
(b.1950, Prof. Biophysik u. Strahlenbiologie, Hamburg)
PD Dr. rer. nat. Hans Hermann Dubben
(b.1955, Privatdozent für Biophysik, Hamburg)



Wozu Statistik?

"Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Dieses bekannte Totschlagargument höre ich oft,
wenn ich versuche, einen Sachverhalt mit statistischen Wahrscheinlichkeiten zu begründen.
Es drückt Resignation aus, so als könne man Statistiken sowieso nicht trauen,
weil sich jeder seine eigene zurechtzimmert, wie es ihm gerade passt.
Und Statistik ist auch der Erzfeind jeder Talkshow, denn sie lässt Langweile befürchten,
der Zuschauer zappt weg, und die Quote sinkt.

Dabei ist Statistik der Schlüssel zum Verständnis von schlechter Medizin.
Sie ist die Waffe, mit der, wenn sie in falsche Hände gerät, Millionen falsche Behandlungen täglich
durchgesetzt werden, obwohl, wenn man sie korrekt anwenden würde, genau das Gegenteil richtig wäre.
Denn wer die Deutungshoheit über die großen medizinischen Studien besitzt,
hat die Macht, über Therapien zu entscheiden.

Wenn man Blutdrucktabletten verschreibt in der Hoffnung, sie könnten verhindern, dass der Patient in 20 Jahren
einen Herzinfarkt erleidet, ist die Wirksamkeit der Therapie auch für den Arzt schwer zu beurteilen. Oder wie kann
ich wissen, ob die Empfehlung, mehr Gemüse zu essen, tatsächlich zu weniger Krebs im späteren leben führt?

Jeder Mensch ist Experte darin, festzustellen, ob es ihm direkt nach einer medizinischen Maßnahme besser
oder schlechter geht. Ob sie ihm aber eine gute Gesundheit auch noch nach 20 Jahren sichert, übersteigt
die Urteilskraft des Einzelnen.
Er weiß ja nicht, wie es ihm gehen würde,
hätte er vor 20 Jahren gar keine Therapie durchgeführt.

Um das sagen zu können, brauchen wir spezielle Methoden, wie sie die Regeln
der statistischen Wahrscheinlichkeitsrechnung an die Hand geben.

Sie geben uns die Möglichkeit zu entscheiden, welche Maßnahmen sinnvoll sind und welche nicht.
Werden sie jedoch unsachgemäß gehandhabt, sind Manipulationen in alle Richtungen Tür und Tor geöffnet,
und oberflächliche Experten können dann alles, was sie nur wollen "wissenschaftlich beweisen".


Zunächst sollte man wissen, was man essen möchte. Dafür braucht man eine gute Idee, eine Vorstellung davon,
welche Therapie geeignet sein könnte. Gute Ideen entstehen aus Beobachtungen heraus, wie sie oft aufmerksamen
Praktikern auffallen. Vielleicht hatte James Lind beobachtet, dass die gängigen Therapien gegen Skorbut
unterschiedlich gut wirkten. Aus einer solchen Beobachtung heraus entsteht die gute Idee, und daraus
formuliert man eine Hypothese, zum Beispiel, dass Zitronensaft vor Skorbut schützt.

Siehe INFOS: Die Vitamin-C-Hochdosis-Therapie >>>

"Die Wahrscheinlichkeit für gute Ideen
ist und bleibt leider
eine große Unbekannte.


Und auch die inhärenten methodischen Probleme
randomisierter Studien bleiben weiterhin bestehen.


Wir sind der Überzeugung, dass die Statistik,
zumindest so, wie sie heute angewandt wird,
eine Sackgasse für die Forschung ist."


Prof.Dr.Hans Peter Beck Bornholdt
Priv.-Doz. Hans Hermann Dubben

In: „Der Schein der Weisen – Irrtümer und Fehlurteile
im täglichen Denken“ S.255, ROWOHLT 2003


Solche Beobachtungen haben etwas von einem Geistesblitz, der aber in Wirklichkeit
nicht auf einen Schlag entsteht, sondern sich anhand unzähliger kleiner Erfahrungen
unbewusst entwickelt, bevor er dann in die bewusste Wahrnehmung verschoben wird.
Eine fantastische Leistung unseres Gehirns, die wir uns später
noch genauer anschauen werden.

Eine andere Möglichkeit, Beobachtungen zu machen, aus denen sich Hypothesen entwickeln lassen,
sind Experimente. Man tröpfelt zum Beispiel Vitamin A auf eine Kultur mit Krebszellen und kann dann
beobachten, dass Vitamin A Krebszellen am Wachstum hindert. Daraus entwickelt man die Hypothese,
dass Vitamin A vor Krebs schützt. Oder man entdeckt Cholesterin in den Ablagerungen in den Blutgefäßen
und entwickelt die Hypothese, dass Cholesterinsenkende Medikamente vor Gefäßablagerungen schützen.

Es gibt noch einen dritten Weg, um Beobachtungen zu sammeln, aus denen sich eine Hypothese formulieren lässt.
Er ist problematisch, weil er sich nicht auf Erfahrung oder Experimente stützt. Seine Basis ist die Interpretation
sehr großer Datenmengen
. Dies ist die Domäne eines besonderen Fachgebietes medizinischer Statistik,
der Epidemiologie. Die Epidemiologie beschäftigt sich mit der Verteilung von Krankheiten in der Bevölkerung
und den Faktoren, die sie beeinflussen. Zu diesem Zweck werden große Umfragen und Messungen gemacht,
aus denen heraus Hypothesen darüber entwickelt werden, welche Faktoren Krankheiten auslösen können.

Um eine solche Hypothese dann zu überprüfen, braucht man kontrollierte Studien.
Seit den 1930er Jahren werden die mathematischen Methoden der statistischen Wahrscheinlichkeitsrechnung
auf medizinische Studien angewandt und immer weiter verfeinert. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich
dann ein eigenes Fachgebiet an den Universitäten. Dort wurden Institute gegründet, meist unter Namen wie
"Institut für Medizinische Statistik" oder "Institut für Biometrie".

Statistik ist also dringend erforderlich, um den Nutzen von Therapien und Medikamenten zu beurteilen,
ganz besonders dann, wenn er nicht augenfällig ist und weit in der Zukunft liegt.
Doch dazu muss sie korrekt angewandt werden.

Ich möchte Sie nun mit den wichtigsten Grundregeln bekannt machen, die man braucht,
um schlechte Medizin, die sehr oft aufgrund eines falschen Umgangs mit Statistik
durchgesetzt wird, zu entlarven.

Es ist gar nicht so schwierig. 3 Beispiele zeigen, worauf es ankommt:

1. Die nationale Fußpilzstudie: Warum Statistik einer genauen Planung bedarf.
2. Der Studien-TÜV: Warum Studie nicht gleich Studie ist.
3. Die Forellenstudie: Warum Statistik die Erfahrung nicht ersetzen kann ...

Grundregeln guter Medizin:

►Gute Medizin braucht gute Hypothesen
►Gute Hypothesen entstehen aus der Beobachtung heraus
►Eine Beobachtung entwickelt sich aus Erfahrung und aus Experimenten
►Eine Beobachtung kann man auch aus der Interpretation großer Datenmengen heraus entwickeln,
dabei muss man jedoch sehr vorsichtig sein, da sonst schnell falsche Schlüsse gezogen werden
►Eine gute Hypothese kann richtig sein, reicht aber noch nicht als Beleg für ihre Wirkung in der Wirklichkeit
►Um die Wirksamkeit zu belegen, benötigt man Champions-League-Studien [+],
die mit hohem statistischem Sachverstand durchgeführt werden
►Aber auch Studien, die hohe statistische Qualität besitzen, sind nicht zu 100 % auf die Wirklichkeit übertragbar
►Um diese Unsicherheit zu minimieren, braucht man die Endbeurteilung durch einen Praktiker, der aufgrund
seiner Erfahrung Anwendungsfehler für den individuellen Patienten rechtzeitig erkennen kann

Daraus folgt:

►Statistische Studien mit hoher Qualität [+] sind sehr wichtig für die Überprüfung von Therapien.
Doch selbst wenn alles perfekt durchgeführt wurde, bleibt eine Restunsicherheit
►Deshalb besteht gute Medizin immer aus dem Zusammenspiel von guter Statistik mit professioneller Erfahrung
►Wenn dagegen eine handwerklich schlechte Statistik als Grundlage neuer Therapien vorliegt und darüber
hinaus für diese Therapie keine Erfahrungswerte vorliegen, dann ist die Gefahr sehr groß, dass
solche Therapien in Wirklichkeit nutzlos oder gar schädlich sind."

Aus: Gunter Frank (b.1963, deutscher Arzt, Buchautor): „Schlechte Medizin: Ein Wutbuch“ Teil I: Schlechte Medizin in der täglichen Behandlung.

Kapitel: Gute Medizin: Klare Regeln sind nicht verhandelbar. Wozu Statistik? Seite 49-51, Weitere Fallstricke. Seite 68fKNAUS 2012
[+] Evidenzklassen der Evidenzbasierten Medizin (EbM): 1a: Systematische Übersichtsarbeit mit Erfassung mehrerer qualitativ hochwertiger Studie (kontrolliert,
Zufallverteilung (Randomisierung), prospektiv mit Intervention). 1b: Mindestens eine ausreichend große, qualitativ hochwertige Studie [Seite 59, 68f]




Wie Pharmafirmen klinische Studien manipulieren,
um gewünschte Ergebnisse zu erzielen

(Beispiele)

►Die Medikamentenstudie wird gegen ein Präparat (eine Behandlungsmethode) getestet,
von dem man weiß, dass es bezüglich der Wirksamkeit unterlegen ist.

►Das Medikament wird gegen ein Konkurrenzpräparat getestet,
das in niedrigerer Dosis verabreich wird.

►Das Medikament wird gegen ein Konkurrenzpräparat getestet,
das in höherer Dosis verabreicht wird (mit dem Ziel, das
eigene Medikament weniger toxisch aussehen zu lassen.)

►Die Fragestellung wird von Beginn an so ausgerichtet, dass
positive Ergebnisse praktisch vorprogrammiert sind.


►Es werden verschiedene klinische Endpunkte getestet (etwa: Überlebenszeit,
Blutdrucksenkung, Schmerzlinderung), bekannt gemacht und publiziert
werden aber nur die positiven Ergebnisse.

►Es werden Ergebnisse veröffentlicht, mit denen man beeindrucken kann,
zum Beispiel die Reduktion des relativen Risikos (statt zum Beispiel Daten zu
Veränderung des absoluten Risikos, das womöglich gar nicht abgenommen hat).


Richard Smith
Chief Executive of UnitedHealth Europe, London, United Kingdom

In: "Medical Journals Are an Extension of the Marketing Arm of Pharmaceutical Companies"
Plos Medicine, Mai 2005, S138

Aus: Torsten Engelbrecht, Claus Köhnlein: „Virus Wahn - Vogelgrippe (H5N1), SARS, BSE, Hepatitis C, AIDS:
Wie die Medizin Industrie ständig Seuchen erfindet und auf Kosten der Allgemeinheit Milliarden Profite macht“
S.11. EMU 3.Aufalge 2006




Staatlich verordneter Untersuchungszwang


"Reihenuntersuchungen [Screening] sind identisch durchgeführte medizinische Untersuchungen an anscheinend
gesunden Menschen. Ziel solcher Untersuchungen, die nur zum Teil der Freiwilligkeit unterliegen, ist es, zuvor exakt
definierte Krankheitsbilder frühzeitig zu entdecken und einer rechtzeitigen Behandlung zuzuführen.

Die jährliche Schuluntersuchung im Rahmen der Pflichtschule ist eine solche verpflichtende Untersuchung,
vor der es kein Entkommen geben sollte. Über die grundsätzliche Sinnhaftigkeit von Untersuchungen im Kindes-
und Jugendalter kann es keinen Zweifel geben. Aber einige Aspekte wie der Datenschutz oder der Umgang
mit dem Recht auf freie Arztwahl und damit wohl auch auf die Freiwilligkeit von Untersuchungen
sollten neu überdacht werden.

Ebenso muss die Frage gestellt werden, was untersucht werden soll. Klar erkennbare Defizite wie schlechtes Hören
oder ungenügendes Sehvermögen sollten auch ohne Reihenuntersuchungen auffallen. Auch wer zu dick oder
zu dünn ist, sollte den Augen der Eltern und Lehrer nicht entgehen, ganz zu schweigen davon, dass die Diagnose
"Fettleibigkeit" diskriminierend wirkt. Blutdruckmessungen im Rahmen von Pflichtuntersuchungen sind sinnlos,
da die Ergebnisse solcher Messungen zu häufig falsche Resultate erbringen. Und falsche Diagnosen führen
zwangsweise zu falschen und unnötigen Therapien. Das Gleiche gilt auch für den orthopädischen Teil der
Schuluntersuchung
. Oft werden ganze Klassen zu Orthopäden geschickt, wo dann hunderte von Einlagen
verordnet werden, deren Sinn und Nutzen auch in Fachkreisen immer noch kontrovers diskutiert werden.
Harnuntersuchungen, die zur Verordnung von Antibiotika führen, ohne dass ein Jugendlicher je ein Krankheits-
symptom gezeigt hätte, und viele andere Beobachtungen und Überlegungen führen zur Frage, ob es nicht

sinnvoller wäre, die Schuluntersuchung auf Freiwilligkeit basieren zu lassen. Denn immer öfter wird von
Fachleuten die Frage gestellt, ob mit den Schulreihenuntersuchungen nicht mehr Schaden angerichtet wird,
als den Kindern und Jugendlichen an Nutzen widerfährt
.


Wenigstens die Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen des Neugeborenen geschehen mit dem Einverständnis
der bei der Untersuchung anwesenden Erziehungsberechtigten. Trotzdem muss auch hier gefragt werden:
Sind mehrere Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen im ersten Lebensjahr wirklich notwendig und wie gründlich
werden sie durchgeführt? Welchen Sinn hat es , im Kindesalter etliche Gehöruntersuchungen durchzuführen,
wenn es durch ständige Lärmbelästigung, etwa durch laute Musik aus Kopfhörern, Konzerte, Fußballstadien etc.,
schon fast gleich viele Gehörgeschädigte in der Altersgruppe der unter 25-jährigen gibt wie bei den über 75-Jährigen?

Wie sinnvoll sind Screeningprogramme nach unendlich seltenen Erkrankungen, wenn die wenigen durch sie
geretteten Menschenleben später zum Beispiel im Straßenverkehr zu hunderten geopfert werden, weil Rasen und
Alkohol am Steuer immer noch als Kavaliersdelikte gehandhabt werden? Was nützt ein gerettetes Kind, wenn es später
an Drogen oder Alkohol zugrunde geht? Wie viele Menschenleben könnten mit einem Bruchteil des betriebenen Aufwandes
in außereuropäischen Ländern, in der Dritten Welt gerettet werden?

Wer untersucht die familiären und sozialen Strukturen, in welchen sich das Neugeborene entwickeln soll?
Und wozu dienen andauernde Messungen von Länge, Kopfumfang und Gewicht?
Sind Ärzte nicht mehr fähig, ein normal entwickeltes Kind zu erkennen?
Und haben Mütter und Väter die Fähigkeit, den Gesundheitszustand ihres Nachwuchses einzuschätzen, vollkommen verloren?
Oder soll mit den gewonnenen Daten ein noch schärferes Bild des ideal entwickelten Kindes gezeichnet werden?
Ein punktgenauer Entwicklungspfad, von dem es keine Abweichungen geben darf? Noch mehr nicht gesunde Menschen?
Die dann alle behandelt und weiter kontrolliert werden müssen? Damit es einmal weniger Kranke gibt?


Schul-, Mutter-Kind-Pass- und Eignungsuntersuchungen sind zusammen mit amtsärztlichen Zwangsuntersuchungen
im Rahmen von Alkohol- oder Drogendelikten und psychischer Auffälligkeit
vorgeschriebene, verpflichtende Untersuchungen.
Das heißt nicht anderes, als dass sich der Staat der ärztlichen Untersuchung als Machtinstrument bedient.
Die Geschichte ist zu jeder Zeit voll von Beispielen willfähriger Ärzte, die sich weit über jede ethische Grenze hinaus
dem Staat zur Verfügung gestellt haben. Ein schwerwiegender Vorwurf an die Ärzteschaft, von dem nur selten und ungern
gesprochen wird. Inwieweit eine so sensible Partnerschaft, wie es die Arzt-Patient-Beziehung ist,
einer Zwangsuntersuchung ausgesetzt werden muss, sollte dingend hinterfragt werden.

Aus: Günther Loewit (b.1958, österreichischer Arzt, Schriftsteller): „Der ohnmächtige Arzt. Hinter den Kulissen des Gesundheitssystems“
Kapitel: Das Leben als Wirtschaftsgut. Unterkapitel: Das Geschäft mit der Gesundheit. - Staatlich verordneter Untersuchungszwang. Seite 49-52

HAYMON 2010



Günther Loewit
(b.1958)
Österreichischer Arzt, Autor


Siehe auch:

LEISTUNGEN: Angewandte Allgemeinmedizin und Geriatrie >>>

INFOS: Statistik Glossar & Allerlei >>>
Rat suchen - Die Illusion der Gewissheit >>>
Denkrahmen - Paradigma - Erkenntnis >>>